Erythropoetingabe, intravenöse Eisensubstitution und autologe Transfusion

1995 
Erythropoetin ist ein Glyokoprotein, welches beim Erwachsenen zum uberwiegenden Teil in der Niere und nur zu einem geringen Anteil in der Leber synthetisiert wird. Stimulus fur die Synthese von Erythropoetin ist eine lokale Gewebshypoxie in der Niere. Erythropoetin stimuliert die Vorlauferzellen der erythroiden Reihe, was letztendlich in einer vermehrten Ausschuttung von Retikulozyten aus dem Knochenmark und somit in einem Anstieg der Erythrozyten-, Hamoglobin- bzw. Hamatokritwerte resultiert. Erythropoetin ist etabliert in der Behandlung der chronischen, renalen Anamie bei Patienten mit terminaler Niereninsuffzienz und ist international fur die Behandlung der verschiedenen Anamieformen, wie z.B. der Tumoranamie, der HIV-assoziierten Anamie, der Anamie nach Chemotherapie oder aber der Fruh-/Neugeborenenanamie, zugelassen. Im Rahmen der autologen Hamotherapie hat sich Erythropoetin als wirksam erwiesen, das Ausmaβ des praoperativ zu spendenden Erythrozytenvolumens zu erhohen. Demgegenuber fehlen jedoch noch systematische und uberzeugende Ergebnisse uber die Effektivitat von Erythropoetin innerhalb der autologen Transfusion bei Patienten, welche aufgrund ihrer niedrigen Hamoglobin-/Hamatokritwerte im Rahmen eines autologen Spendeprogramms nicht spendefahig sind bzw. bei Patienten mit einer ausgepragten postoperativen Anamie.Bisher liegen auch nur sehr wenige Untersuchungen vor, welche ein klares Dosierungsregime fur eine vorgegebene Anzahl von notwendig erachteten autologen Einheiten angeben. Die Effektivitat von Erythropoetin wird gesteigert durch die adjuvante Eisensubstitution, da es sowohl unter Langzeitgabe als auch unter Akutapplikation von Erythropoetin zu einem Abfall des Speichereisens kommt. Hierbei hat sich die hochdosierte orale Eisengabe bzw. die intravenose Eisensubstitution als auβerst bedeutsam erwiesen, da zum einen die Erythropoetindosis reduziert werden kann und zum anderen die Ausbeute an zusatzlich gewonnenem Erythrozytenvolumen erhoht wird. Offen ist jedoch die Bedeutung der intravenosen Eisengabe im Rahmen eines «normalen» Eigenblutspende-programms im Vergleich zur oralen Eisengabe sowie die kurzfristige intravenose Eisensubstitution im Rahmen der Behandlung einer ausgepragten postoperativen Anamie.
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