Native Öle – Rohstoffquelle für Anwendungen in der Kunststoffindustrie

2006 
Naturliche Ole haben in den vergangen Jahren, nicht nur wegen der ansteigenden Preise fur Mineralole, sondern vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit als nachwachsende Rohstoffe zunehmendes Interesse gefunden [1]. Obwohl sie sich in ihrem chemischen Aufbau als Triglyceride grundlegend von den Kohlenwasserstoffen der Mineralole unterscheiden, konnen native Ole mit anwendungsspezifisch modifizierten Eigenschaftsprofilen adaquaten Ersatz fur mineralische Produkte in werkstofflichen Anwendungen bieten. So liegt der Anteil von Bioschmierstoffen am Gesamtverbrauch von Schmierstoffen und Hydraulikflussigkeiten in Deutschland bei 3,4 Prozent [2]. Die Weltagrarmarkte fur Olsaaten zeigen eine Dominanz von Sojabohnen (220 Mio. t). Bereits 1998 wuchsen in den USA 40 % der Sojabohnen und der Baumwolle mit genetisch modifizierten Pflanzen [3]. In den daraus gewonnenen Pflanzenolen ist die uber die Nukleinsauren bestimmbare genetische Herkunft nicht mehr nachweisbar. In der Europaischen Union nimmt der Anbau von Raps (15 Mio. t) eine fuhrende Stellung ein. Eine lebhafte Nachfrage kommt hier vor allem aus dem Nahrungsmittel- und Energiebereich, die stoffliche Nutzung im Bereich der Kunststoffe spielt bislang eine eher untergeordnete Rolle. Im Non-Food-Bereich wird der groste Anteil heute in Deutschland und auch in den anderen Landern der Europaischen Union fur Kraftstoffe verwendet. Mit der EU-Richtlinie 2003/30/EG wird das Ziel verfolgt, bis zum Jahr 2010 den Anteil der Biokraftstoffe auf 5,75 % zu erhohen [4]. Im Jahr 2005 wurden in Deutschland allein 1,7 Mio. t Biodiesel auf der Basis von Rapsol erzeugt [5]. Weitere landwirtschaftliche Produkte mit hohem Potential als Rohstoffe fur die Industrie sind beispielsweise Starke, aber auch Fasern. Generell ist z. B. im Bereich der Fasern ein Trend zu Naturstoffen zu verzeichnen, der sich etwa in der Wiederentdeckung von Flachs und Hanf als heimische Naturfasern ausdruckt. Auch Polymere auf Basis naturlicher Rohstoffe finden immer wieder Anwendungen fur Produkte aus Cellulose oder Starke sowie Produkte auf tierischer Basis. Die naturlichen Polymere werden die kunstlichen jedoch nicht verdrangen und schon gar nicht vollstandig ersetzen konnen [6]. Produkte aus naturlichen Rohstoffen behaupten sich dann am Markt, wenn sie uber gute Qualitaten verfugen, leicht herzustellen und damit preiswert sind. Gelingt es, den Kunden vom Mehrwert derartiger Materialien zu uberzeugen, haben diese Produkte betrachtliches Potential am Markt, insbesondere wenn sie uber besondere Eigenschaften verfugen. So tragen z. B. viele Verbraucher lieber naturliche Fasern wie Seide (tierische Basis) oder Baumwolle (pflanzliche Basis)
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