Grundwasserfauna als Indikator für komplexe hydrogeologische Verhältnisse am westlichen Kaiserstuhl

2013 
Oberflachennahes Grundwasser unterliegt unterschiedlich starken Einflussen durch Oberflachengewasser. Dies konnen z. B. Fliesgewasser oder naturliche und kunstliche Seen wie etwa Baggerseen sein. Die Starke dieser Einflusse kann haufig mittels hydrologischer oder hydrochemischer Methoden aufgezeigt werden. Bislang ist unklar, ob im Bereich von Baggerseen – an denen die Grundwasseroberflache ungeschutzt frei liegt – eine Beeinflussung des Grundwassers auch anhand der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften sowie ihrer Besiedlungsdichten im Untergrund nachgewiesen werden kann. Vor diesem Hintergrund wurden im Jahr 2009 am Burkheimer Baggersee, zwischen Kaiserstuhl und Rhein gelegen, insgesamt 14 Grundwassermessstellen drei- bis viermal hydrochemisch und faunistisch untersucht. Mithilfe der Grundwasserfauna konnten hydrogeologische Muster im Umfeld des Baggersees nachgewiesen werden. Uber vier verschiedenartige faunistische Gruppen spiegelt sich die komplexe Hydrogeologie im Untersuchungsgebiet wider. Allerdings uberlagern die ortlichen hydrologischen Austauschprozesse mogliche Effekte des Baggersees auf das Grundwasser im Seeabstrombereich. Die faunistischen Gruppen umfassen „Gestresste Messstellen“ mit einer sehr verarmten Fauna, „Alluviale Messstellen“ mit einer artenreichen Oberflachenwassereinfluss anzeigenden Fauna, „Aufsteigendes Grundwasser“ mit einer individuen- und artenreichen Grundwasserfauna und „Rhein“, eine einzelne in Rheinnahe gelegene Messstelle, mit einer sehr stabilen, arten- und individuenarmen Grundwasserfauna. Ahnliche Einteilungen wurden auch in anderen Studien gefunden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass hydrologische Austauschprozesse anhand der Fauna indiziert werden konnen. Ein direkter Nachweis von Baggerseeeffekten auf die Grundwasserfauna konnte in diesem Fall nicht erbracht werden.
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