Die Ordnung der medizinischen (Todes-) Diagnostik

2018 
Die medizinische Praxis besteht aus den Elementen Diagnose und Behandlung sowie Pflege. Vor allem in der modernen Intensivmedizin ist die Arzt-Patient-Beziehung in vielfaltiger Weise technisch vermittelt. Dennoch handelt es sich weiterhin um eine personale Beziehung – auch wenn PatientInnen bewusstlos sind. Vor dem Hintergrund empirischer Studien untersucht dieser Beitrag wie PatientInnen als Gegenuber einer hochtechnisierten Praxis existieren, wie sie in korperliche Funktionen zerlegt und fur die praktischen Zwecke der Diagnose wieder zusammengesetzt werden. Dieser Praxis liegt eine spezifische, zeitlich strukturierte „Erkenntnistheorie“ zugrunde, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer dynamischen Weise aufeinander bezogen werden. Die Rekonstruktion dieser praktisch wirksamen Erkenntnistheorie erlaubt es, die Besonderheiten und spezifischen Sicherheiten und Unsicherheiten medizinischer Diagnostik zu verstehen. Zugleich wird vor diesem Hintergrund auch nachvollziehbar, warum das Hirntodkonzept bzw. die Diagnose „Hirntod“ wie ein Fremdkorper im medizinischen Wissen wirkt und warum dieses Todeskonzept notwendigerweise immer wieder umstritten sein wird.
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