Die Effekte einer intensivierten Betreuung geringqualifizierter Jugendlicher mit Mindestsicherungsbezug. Evidenz aus der experimentellen Einführung eines Fallmanagements im Arbeitsmarktservice Wien
2021
Viele europaische Lander stehen vor der wichtigen Herausforderung, geringqualifizierte beschaftigungslose Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Arbeitsmarktservice (AMS) Wien testete in den Jahren 2018 bis 2020 mittels eines kontrollierten Zufallsexperiments ein neues Modell einer intensivierten Betreuung ("Fallmanagement"). Die Zielgruppe waren arbeitslose Jugendliche mit geringer formaler Qualifikation und Mindestsicherungsbezug, viele davon Asyl- und subsidiar Schutzberechtigte. Wie die vorliegende Wirkungsanalyse zeigt, fuhrte die Aufstockung des Personals zu einer signifikanten Steigerung der Betreuungsintensitat und zu einer Zunahme von Vermittlungsvorschlagen, Masnahmenzuweisungen und -teilnahmen, sowie von Sanktionen in Form von Sperren des Leistungsbezugs. Zielgemas wurden die betreuten Jugendlichen vermehrt in eine Lehre oder eine sonstige Aus- und Weiterbildung anstatt rasch in "Hilfsjobs" vermittelt. Auf die Integration in Beschaftigung hatte die intensivierte Betreuung in der kurzen Frist von einem Jahr (noch) keinen signifikanten Effekt. Die langfristigen Wirkungen auf die Arbeitsmarktintegration werden masgeblich davon abhangen, inwieweit die verstarkten Investitionen in Aus- und Weiterbildung zu einer langfristigen Steigerung der Beschaftigungschancen fuhren.
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