Metaanalyse zur Bestimmung von Risikofaktoren für das Karpaltunnelsyndrom (KTS) Teil II. Berufliche Risikofaktoren

2012 
Studienziel: Durch den Sachverstandigenrat Berufskrankheiten des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales (BMAS) wurde das KTS (Karpaltunnelsyndrom) zur Aufnahme als Berufskrankheit (BK) empfohlen. Ziel der hier vorgestellten systematischen Literaturrecherche mit anschliesender Metaanalyse war es, mit einem KTS assoziierte Faktoren und Riskofaktoren zu identifizieren. Dieser Teil beschreibt die auserberuflichen, allgemeinen Faktoren, die als konkurrierende Faktoren in spateren BK-Begutachtungsverfahren beachtet werden mussen. Methode: Zum Stichtag 15. 02. 2011 wurden aus den Datenbanken PubMed, Medline, Cochrane, EMBASE und Web of Science insgesamt 87 relevante Studien (27 Langsschnitt- und 60 Querschnittstudien) zum Einschluss in die Metaanalyse identifiziert. Die Metaanalyse berucksichtigte die PRISMA-(Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) Checklisten. Die Berechnung der Effektstarken erfolgte im Random Effects Modell. Ergebnisse: Die Pravalenz des KTS in allen Studien unabhangig von der Studienpopulation betrug 10,6 % (95 %-KI 7,8–14,2), die Inzidenz 10,4/1000 (95 %-KI 8,9–11,9) Personenjahre. Als zur beruflichen Tatigkeit unabhangige, signifikante, mit einem KTS assoziierte Faktoren (Ergebnisse der Querschnittstudien) wurden ermittelt: hoheres Lebensalter mit einem Gipfel im mittleren Lebensalter, weibliches Geschlecht, Ubergewicht und Adipositas. Des Weiteren tritt das KTS haufiger an der dominanten Hand auf, Angehorige der „nicht weisen“ Rasse sind haufiger betroffen, und das KTS ist mit einer hohen Komorbiditat vergesellschaftet. Die Auswertung der Langsschnittstudien erbrachte eine Reihe von Risikofaktoren fur das KTS: Alter zwischen 40–60 Jahren, weibliches Geschlecht, Ubergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus und Alkoholabusus. Schlussfolgerungen: Das KTS ist eine ausgesprochen haufige Erkrankung. Bereits unterhalb einer BK-relevanten beruflichen Belastung (erheblich hoherer Grad als die Normalbevolkerung) leiden viele Menschen unter diesem peripheren Nervenkompressionssyndrom. Die Kenntnis dieser Faktoren ist unabdingbar fur spatere BK-Begutachtungen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    23
    Citations
    NaN
    KQI
    []