The nervous system of Hyalinella punctata (Hancock,1850) (Bryozoa, Phylactolaemata)

2016 
Bryozoa, ein Phylum innerhalb der Lophotrochozoa, werden in Phylactolaemata, Stenolaemata und Gymnolaemata unterteilt und reprasentieren koloniale Filtrierer, die sowohl in Salz- als auch in Suswasser leben. Jedes Tier besteht aus einem Polypid, welches den Verdauungstrakt (unterteilt in Pharynx, Cardia, Caecum und Intestinum), die Tentakelscheide und die Tentakelkrone beinhaltet, und einem Cystid, welches die Korperwand umfasst. Die Phylactolaemata sind als eine fruh abzweigende Gruppe innerhalb der Bryozoa beschrieben, weshalb sie entscheidend fur die Darstellung des morphologischen Grundzustandes der Bryozoen sind. Das Ziel dieser Studie ist die Rekonstruktion des Nervensystems von Hyalinella punctata, einem Vertreter der Phylactolaemata, unter Verwendung von Methoden, die bei dieser Spezies noch keine Anwendung fanden. Fur die Untersuchung wurden immunocytochemische Farbungen mit einem Antikorper gegen α-Tubulin durchgefuhrt. Anschliesend wurden die gefarbten Tiere mittels konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass das Cerebralganglion von Hyalinella punctata zwischen dem Anus und dem Pharynx zu liegen kommt und ein Lumen beinhaltet. Diesem entspringen die Ganglionhorner und der circum-orale Nervenring. Der Pharynx wird von einem Nervenplexus innerviert, welcher ins Cardiaventil hineinzieht und dem weiteren Verlauf der Cardia folgt. Dieser Plexus ist auf zwei Nervenstamme zuruckzufuhren, die Anzahl kann jedoch individuell schwanken. Anschliesend an die Cardia folgt das Caecum, welches durch longitudinale Nervenfasern charakterisiert ist. Das Intestinum wird sowohl von longitudinalen als auch circularen Nervenfasern innerviert und verfugt, wie auch der Pharynx, uber sensorische Zellen. Das Epistom wird durch ein Nervennetz ausgezeichnet. Die Tentakelscheide wird durch vier Nerven innerviert, welche sich distal zu einem diffusen Nervenplexus ausweiten. In Hyalinella punctata wurden sechs Tentakelnerven gefunden, zwei laterale und ein medianer auf der frontalen Seite und die gleiche Anzahl auf der abfrontalen Seite. Jedoch spaltet sich der medio-abfrontale Nerv erst weiter distal ab. Alle Tentakelnerven zeigen einen intertentakularen Ursprung auf. Das Ganglionlumen reprasentiert eine Plesiomorphie und die Ganglionhorner eine Apomorphie innerhalb Vertreter der Phylactolaemata. Die Innervierung des Pharynx scheint bei den sich fruher abspaltenden Vertretern diffuser als bei abgeleiteten Bryozoenarten. Die anderen Abschnitte des Verdauungstraktes wurden bis jetzt in nur wenigen Arten beschrieben und unterscheiden sich zum Teil zu den Ergebnissen dieser Studie. Die Anzahl der Tentakelnerven in Hyalinella punctata entspricht den Resultaten einer rezenten Arbeit uber Vertreter der Phylactolaemata. Im Gegensatz zu den Gymnolaemata zeigen die Phylactolaemata eine hohere Anzahl an Tentakelnerven. Im Vergleich zur bestehenden Literatur bezuglich der viszeralen, der Tentakelscheiden- und der Korperwandinnervierung, zeigt sich bei fruher abspaltenden Gruppen diffuse Nervengeflechte, wahrend bei den spater abspaltenden Gymnolaemata konzentrierte Nervenfasern zu beobachten sind.
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