브레히트 해설가로서 벤야민

2011 
Brechts Werk war fur Benjamin die unvermutete Erscheinung einer grosen modernen nicht-auratischen Kunst, noch dazu in deutscher Sprache-ein Eindruck, der selbst die starke Wirkung der surrealistischen Texte auf Benjamin verblassen lies. Unstreitig jedenfalls, das er unter allen in Deutschland Schreibenden der einzige ist, der sich fragt, wo er seine Begabung ansetzen mus, sie nur da ansetzt, wo er von der Notwendigkeit es tun zu mussen uberzeugt ist, und bei jeder Gelegenheit, die diesem Prufstein nicht entspricht, es sein lasst. Benjamin nahm Brecht, wie Hannah Arendt gesagt hat, wahr als den diese Zeit gemasen Dichter. Hierin stimmte Benjamin mit Karl Kraus uberein, der Brecht als den einzigen deutschen Dichter ansah, der heute in Betracht zu kommen hat, weil er das Zeitbewustsein der Nachkriegswelt gultig gestaltete und versuchte, sprachlich uber die Banalitat des abgeschilderten Lebens hinauszugelangen. Die Aufgabe jeder politischen Lyrik, so Benjamin, sei am strengsten in den Gedichten von Brecht erfullt. Brechts Theater, argumentierte Benjamin, verandere die Funktion des Theaters von der Unterhaltung zur Erkenntnis, womit auch das politische Thesenstuck uberwunden werde. Benjamin sah in der von Brecht angestrebten Verknupfung von politischer Intention und kunstlerischer Gestaltung etwas Neuartiges. Brecht verkorpere den wichtigsten Zug der heutigen Literatur: die innige Durchdringung jeder grosen dichterischen Leistung mit der schriftstellerischen. Es war ein Ungluck fur die gesamte Brecht-Rezeption, das Benjamins engagiertes und luzides Votum seinerseits nicht an die Offentlichkeit gelangte.
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