Angeborene Stoffwechselerkrankungen@@@Inborn metabolic diseases: Besonderheiten in der Betreuung von Kindern aus Migrantenfamilien@@@Special aspects of the care of children from immigrant families
2005
In Osterreich und Deutschland stammt ein hoher Anteil (20–50%) der Patienten mit Stoffwechselerkrankungen aus turkischen Migrantenfamilien. Das Risiko, an einer im erweiterten Neugeborenenscreening erfassten Stoffwechselerkrankung zu leiden, ist bei Kindern aus turkischen im Vergleich zu inlandischen Familien signifikant hoher. Eine Ursache dafur ist u. a. die Tradition der konsanguinen Eheschliesung (Kusinenehe) in dieser Bevolkerungsgruppe. Verlaufsdaten von Kindern mit Phenylketonurie weisen darauf hin, dass die Diatcompliance bei turkischen im Vergleich zu osterreichischen Kindern schlechter ist. Zwischen turkischen und osterreichischen Familien zeigten sich Unterschiede in krankheitsrelevantem Wissen, Bewaltigungsstrategien, Glaube an Schicksalhaftigkeit und empfundener Abhangigkeit vom medizinischen Personal. Das Wissen um die Besonderheiten in der Fuhrung von Patienten aus fremden Kulturkreisen, die Einbeziehung von professionellen Dolmetschern in Patientengesprache sowie die aktive Einbindung von Migranten in Selbsthilfegruppen sind zur Verbesserung der medizinischen Versorgung dieser Bevolkerungsgruppe erforderlich.
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