Sicherheit und Monitoring der patientenkontrollierten intravenösen Analgesie: Anwendungspraxis in deutschen Krankenhäusern

2020 
Die patientenkontrollierte intravenose Analgesie („patient controlled intravenous analgesia“, PCIA) ist als Verfahren in der Akutschmerztherapie etabliert. Ziel dieser Untersuchung war es, Anwendungspraxis, Uberwachung, unerwunschte Vorkommnisse und Komplikationen unter einer PCIA-Therapie an deutschen Krankenhausern zu erfassen. Alle 995 bei der Deutschen Gesellschaft fur Anasthesie und Intensivmedizin e. V. registrierten Chefarzte wurden zur Teilnahme an der elektronischen Umfrage eingeladen. Aus 244 Kliniken wurden Antworten zuruckgesandt. In 193 (79 %) dieser Kliniken kam die PCIA zum Einsatz. Alle folgenden Angaben beziehen sich auf diese Krankenhauser. Das am haufigsten genutzte Opioid war Piritramid. Bei Patienten mit PCIA setzten 94 % der Kliniken zusatzlich Nichtopioidanalgetika ein, 38 % retardierte orale Opioide sowie 4 % parenterale Opioide. Bei Anwendung der PCIA auf Normalstation lag lediglich in 31 % der Kliniken ein standardisiertes Uberwachungskonzept vor, das uber die Routineversorgung der Stationen hinausging. Insgesamt 82 % der befragten Kliniken berichteten von unerwunschten Vorkommnissen im Zusammenhang mit der PCIA. In 39 % der Kliniken war in den vorangegangenen 6 Monaten mindestens eine potenziell vital bedrohliche Komplikation aufgetreten, insgesamt wurden 335 Einzelfalle berichtet (bei ca. 50.000 durchgefuhrten PCIAs). Kliniken, die uber Komplikationen berichteten, hatten einen hoheren Uberwachungsstandard als Kliniken, die uber keine Komplikationen berichteten. Die PCIA ist ein verbreitetes, aber durchaus mit Risiken verbundenes Analgesieverfahren. Anwendungs- und Uberwachungspraxis sind heterogen. Konsentierte, aktuelle Empfehlungen hinsichtlich Behandlungs- und Uberwachungsstandards sowie der systematischen Erfassung von Komplikationen bei Anwendung der PCIA stehen aus.
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