Hyperinsulinismus während der Therapie mit Wachstumshormon (STH) bei Patienten mit STH-Mangel und Ullrich-Turner-Syndrom

1997 
Fragestellung: Das gehaufte Auftreten eines Diabetes bei Wachstumshormonuberproduktion (Akromegalie, hypophysarer Gigantismus) ist lange bekannt. Methode: Im oralen Glukosetoleranztest (OGT) wurden Blutzucker und Insulin alle 30 min bestimmt. Zwei Patientengruppen wurden untersucht: 9 Patienten mit komplettem oder partiellem STH-Mangel (Alter bei Therapiebeginn 9,1 ± 1,0 Jahre) sowie 11 Madchen mit Ullrich-Turner-Syndrom (10,8 ± 0,9 Jahre). Ergebnisse: Bei den STH-Mangelpatienten zeigte sich unter einer wochentlichen STH-Dosis von 12,8 ± 0,9 E/m2 (Mittelwert ± SEM) kein Anstieg des Blutzuckers, die Glukosetoleranz war stets normal. Dagegen stieg die integrierte Insulinsekretion wahrend des OGT-Tests von 3,7 ± 0,8 U/l und min vor der Therapie auf 5,9 ± 0,6 nach 1 Jahr an (p < 0,005; Wilcoxon). Ullrich-Turner-Patientinnen erhielten eine deutlich hohere STH-Dosis (im Mittel 22,4 ± 2,0 E/m2 und Woche). Nach 1 Jahr STH-Therapie zeigte sich ein vermehrter Anstieg des Blutzuckers 30 min nach oraler Glukosegabe (167 ± 6 mg/dl versus 147 ± 7 vor STH-Therapie; p = 0,05), ein Madchen entwickelte eine gestorte Glukosetoleranz. Die Insulinsekretion stieg auf mehr als das Doppelte an (Integral: 4,1 ± 0,3 U/l und min vor Therapie, 9,5 ± 1,4 nach 1 Jahr STH-Gabe; p < 0,001). Schlusfolgerungen: Eine STH-Therapie fur 1 Jahr erhoht die Insulinsekretion im OGT-Test um 59 % bei Patienten mit STH-Mangel und um 131 % bei Ullrich-Turner-Syndrom. Langfristige Auswirkungen des Hyperinsulinismus (Hypertonie, kardiovaskulares Risiko) sollten in prospektiven Studien verfolgt werden.
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