Implantatprothetische Rehabilitation von Patienten nach Tumortherapie im Kopf-Hals-Bereich

2021 
Die prothetische dentale Rehabilitation von Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ist ein wichtiger Meilenstein in der gesamten Tumortherapie, um Patienten funktionell zu rehabilitieren und sozial zu reintegrieren. Die therapiebedingt veranderten anatomischen Verhaltnisse durch Resektion und Rekonstruktion oder strahlenbedingte Xerostomie ermoglichen haufig keine konventionelle prothetische Versorgung. Aus diesem Grund mussen dentale Implantate haufig zur Verbesserung der Retention genutzt werden. Bereits vor Beginn der onkologischen Therapie ist es ratsam, die Bisslage des Patienten zu archivieren, um nach ausgedehnten Rekonstruktionen eine anatomisch korrekte Wiederherstellung zu gewahrleisten. Die praoperative virtuelle Planung von knochernen Resektionen und der Rekonstruktion mit importierter prothetischer Aufstellung ermoglicht es heute, Knochentransplantate defektadaptiert zu planen und aus funktioneller und prothetischer Sicht im Sinne eines „backward planning“ ideal zu positionieren. Die Einheilzeit von Implantaten sowohl bei unbestrahlten als auch bei bestrahlten Patienten betragt 10 bis 12 Wochen im Ober- und 6 bis 8 Wochen im Unterkiefer. Die modifizierte Vestibulumplastik mit einer implantatgetragenen Schablone schafft stabile hygienefahige und somit bestmogliche periimplantare Weichgewebebedingungen. Die prothetische Rehabilitation mit individuellen Steg- oder festsitzenden Versorgungen ermoglicht im rekonstruierten Kiefer primare Verblockungen und damit stabile Retentionsverhaltnisse. Die Voraussetzungen fur einen langfristigen Implantaterfolg sind ein optimales Weichgewebemanagement, ein konsequentes Recall-System und die zuruckhaltende Indikationsstellung bei bestrahlten Patienten mit fortgesetztem Nikotinabusus.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    31
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []