Skala zur Erfassung von Anspannungszuständen bei Menschen mit Intelligenzminderung: SEAGB-Fragebogen

2019 
Ziel  Anspannungszustande beeinflussen unter allen Faktoren am starksten die individuelle Lebensqualitat bei Patienten mit Intelligenzminderung und das Zusammenleben in Wohngruppen. Das Ziel dieser Studie ist es, eine Selbst- und Fremdbeurteilungsskala zu entwickeln, welche eine Objektivierung des Therapieeffekts zulasst, unabhangig von der angewandten Therapie (wie z. B. medikamentos, psychotherapeutisch, sozial-padagogisch). Methoden  Eingeschlossen in die Studie wurden 150 padagogische Mitarbeiter. Diese wurden aufgefordert, 20 Begriffe zu benennen, welche Anspannung definieren. Aus der Liste der gesammelten Worte wurden von zwei unabhangigen Bewertern (neuro-psychiatrischer Oberarzt, Germanist) Subgruppen definiert, zu denen die einzelnen Begriffe zugeordnet werden konnten. Ergebnisse  Von den 150 ausgehandigten Fragebogen gab es lediglich 40 Rucklaufer mit 680 resultierenden Wortern, von denen bei Bewerter A 31 Worter und bei Bewerter B 30 Worter ausgeschlossen werden mussten, da diese nicht korrekt Anspannungszustande definierten. Aus den restlichen Wortern konnten 13 Kategorien entwickelt werden, welche Anspannung definieren, jedoch wurden Subgruppen, welche weniger als 15 Begriffe erfassten zur Entwicklung des SEAGB-Fragebogens ausgeschlossen. Daher wurden entsprechend 8 Subgruppen fur die Erstellung des Fragebogens verwendet. Diese lauteten  selbstverletzendes Verhalten, Fremdaggression, Verbalaggression, Ruckzug, (motorische) Unruhe, autonome Veranderungen, Gefuhle, Verhaltensanderungen. Fur eine Fremdbeurteilung wurden die Fragen in einer dreistufigen Likertskala ( -1 = nein , 0 = weis nicht, +1 = ja ) abgefragt, fur die Selbstbeurteilung wurde ebenfalls eine solche dreistufige Likertskala eingefuhrt, wobei die Antwortmoglichkeiten mit Symbolen visuell verdeutlicht wurden. Schlussfolgerung  Die Entwicklung eines standardisierten Messinstruments zur Erfassung von Anspannungszustanden ist notwendig, um diese hinsichtlich des Schweregrads und einem Ansprechen auf Therapien zu objektivieren. Nur so konnen langfristig Therapien zur Anspannungsreduktion optimal individuell auf den Patienten angepasst werden. Gleichfalls bedarf es personeller sowie struktureller Anpassungen in der stationaren Behindertenhilfe, um Anspannungszustande zu reduzieren oder gar ganz zu vermeiden.
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