Zwanghaftes Sexualverhalten – Welche Rolle spielen sexuelle Grenzverletzungen und Paraphilien

2021 
Zwanghaftes Sexualverhalten (ZS) ist gekennzeichnet durch intensive, repetitive sexuelle Fantasien, dranghaftes Erleben und Verhaltensweisen, die zu klinisch signifikanten psychischen Beeintrachtigungen fuhren. Neue Untersuchungen zeigen, dass ZS mit interpersonellen Konflikten assoziiert ist. Die Beziehung von ZS zu sexuellen Grenzverletzungen und Paraphilien bleibt jedoch unklar. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, das Wissen uber die Rolle von sexuellen Grenzverletzungen und Paraphilien bei Mannern mit ZS zu erweitern. Eine Gruppe von Mannern mit ZS (n = 47) wurde mit einer Gruppe gesunder Kontrollprobanden (GK, n = 38) verglichen. Anhand von Fragebogen wurde untersucht, ob sexuelle Grenzverletzungen und Paraphilien als sexuelle Vorlieben vorliegen, und ob sie in der Realitat ausgelebt wurden. Es zeigte sich, dass Manner mit ZS eine starkere sexuelle Erregung durch sexuelle Grenzverletzungen in Masturbationsfantasien erlebten und in der Vergangenheit haufiger sexuelle Grenzverletzungen wie nichtkonsensuelles Eindringen auslebten als GK (Manner mit ZS 17 % vs. GK 3 %). Des Weiteren waren die paraphilen Interessen bei Mannern mit ZS starker ausgepragt im Vergleich zu GK. Die Befunde unterstreichen die Wichtigkeit der Arbeit mit Patienten mit ZS und haben weitreichende Implikationen fur die therapeutische Arbeit, insbesondere was die therapeutische Grundhaltung gegenuber Patienten mit ZS betrifft.
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