Die Keimzelltumoren des Hodens : klinische Daten und Behandlungsergebnisse bei 112 Patienten ; eine retrospektive Analyse

2013 
Ziel dieser Arbeit war es, die Behandlungsstrategie der testikularen Keimzelltumoren in unseren Krankenhaus mittlere Grose (Franziskus Hospital Bielefeld) zu ermitteln und mit den internationalen Standards und den evidenzbasierten Leitlinien zu vergleichen, Abweichungen aufzuzeigen und die Versorgungsqualitat zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden die Daten von 112 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum von Juli 1997 bis Dezember 2009 aufgrund eines testikularen Keimzelltumors im Franziskus Hospital zu Bielefeld betreut wurden. Der Krankheitsverlauf der 112 Patienten wurde anhand der Krankenunterlagen der Klinik und durch eine telefonische Befragung der Patienten selbst oder der weiterbehandelnden Arzte moglichst luckenlos vervollstandigt. Nach der Sammlung der Daten erfolgte die statistische Auswertung und Analyse. 3 Patienten sind wahrend der Therapie bzw. im Beobachtungszeitraum verstorben. Dies entspricht einer Letalitat von 2,7%. Insgesamt 8 (7,1 %) Patienten erlitten ein Rezidiv. Nach einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 70 Monaten waren etwa 97 % der Patienten am Leben und tumorfrei. Das Gesamtuberleben lag bei 97% bzw. 98% fur seminomatose und nichtseminomatose Keimzelltumoren. Insgesamt lag zum Teil bei einigen Patienten ein initialer Therapiefehler bzw. eine von der aktuellen Leitlinie abweichende Therapie vor. Keiner dieser Patienten ist an der Uber- oder Untertherapie verstorben. Bezuglich der akuten Toxizitat wurde die Therapie von fast allen Patienten relativ gut vertragen, zwei Patienten verstarben jedoch. Ein Patient verstarb an einer interstitiellen Pneumonitis. Der andere Patient nach dem 1. Zyklus PEB im Rahmen einer Dekompensation bei bekannter fortgeschrittener Leberzirrhose. Uber die Langzeit-Toxizitat hatten wir keine Information, da die Kontrolluntersuchungen hauptsachlich von den Hausarzten bzw. niedergelassenen Urologen durchgefuhrt wurde und diese Informationen grostenteils nicht verfugbar waren. Die vorliegenden Ergebnisse legen die Schlussfolgerung nahe, dass sich sowohl unsere Patientencharakteristika als auch die Behandlungsergebnisse mit den in der Literatur mitgeteilten Ergebnissen verglichen lassen, insbesondere durch die konsequente Einhaltung der interdisziplinaren, EBM-basierten Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des testikularen Keimzelltumors.
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