Einfluss klinischer, sozialmedizinischer und psychologischer Faktoren auf die berufliche Reintegration von Patientinnen mit Brustkrebs 6 Monate nach der Rehabilitation

2021 
Ziel der Studie Die Mehrzahl der Patientinnen mit nicht-metastasiertem Brustkrebs kehrt nach der Tumortherapie wieder ins Erwerbsleben zuruck. In nationalen und internationalen Studien wird eine Rate von bis zu 80% angegeben, die allerdings in Abhangigkeit vom untersuchten Studienkollektiv und den verschiedenen Sozialsystemen erheblich schwanken kann. Unklar ist hingegen, wie viele Patientinnen nach einer medizinischen Rehabilitation wieder ins Erwerbsleben reintegriert werden und welche klinischen, soziodemografischen und psychologischen Faktoren dabei eine Rolle spielen. Methodik Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden bei Patientinnen mit Brustkrebs zu Beginn ihrer medizinischen Rehabilitation die klinischen und soziodemografischen Daten erhoben. Auserdem wurden subjektiv erlebte Defizite der Aufmerksamkeitsleistung (FEDA), depressive Symptome (PHQ-9) und die gesundheitsbezogene Lebensqualitat (EORTC QLQ-C30) mittels standardisierter Fragebogen erfasst. Die kognitive Leistungsfahigkeit wurde zusatzlich mittels einer computergestutzten Testbatterie (NeuroCog FX) untersucht. Eine Nachbefragung erfolgte 6–9 Monate nach der medizinischen Rehabilitation. Auch die subjektive Einschatzung der eigenen kognitiven Leistungsfahigkeit (FEDA) wurde zu diesem Zeitpunkt erneut erhoben. Ergebnisse Es konnten 396 der ursprunglich 476 Patientinnen in die Studie eingeschlossen werden. Bei der Nachbefragung waren 323/396 Patientinnen (82%) wieder erwerbstatig. In einem Regressionsmodell erwiesen sich im Hinblick auf die berufliche Reintegration vor allem soziodemografische Faktoren als positiv pradiktiv: Erwerbstatigkeit zum Zeitpunkt der Tumordiagnose, nach der medizinischen Rehabilitation erhaltener Arbeitsplatz, Angestelltenstatus und stufenweise Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell (Nagelkerke R2=0,685). Dieses Modell konnte durch Hinzufugung psychologischer Variablen nicht verbessert werden. Die subjektiven Patientenangaben in allen Fragebogen waren hoch korreliert (r>0,57; p Schlussfolgerung Die weit uberwiegende Mehrheit der Patientinnen mit Brustkrebs kehrt nach einer medizinischen Rehabilitation ins Erwerbsleben zuruck. Soziodemografische Faktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Das hier entwickelte Regressionsmodell unter Einbeziehung des Erwerbsstatus, der beruflichen Ausrichtung und der stufenweisen Wiedereingliederung hat pradiktive Bedeutung und kann in der medizinischen Rehabilitation genutzt werden.
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