Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in Sachsen-Anhalt

2020 
"Der unbereinigte Gender Pay Gap, also die durchschnittliche Lohnlucke zwischen vollzeitbeschaftigten Frauen und Mannern, betragt in Sachsen-Anhalt 4,1 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Wert fur Deutschland (20,8 %). In Dessau-Roslau existiert mit -3,1 Prozent der niedrigste Gender Pay Gap innerhalb Sachsen-Anhalts, Frauen verdienen dort also mehr als Manner. Der Altmarkkreis Salzwedel weist mit 8,0 Prozent den hochsten Gender Pay Gap auf. Grundsatzlich kann eine Vielzahl an geschlechtsspezifischen Unterschieden in individuellen, betrieblichen und regionalen Merkmalen zum Lohngefalle zwischen Mannern und Frauen beitragen. Eine Zerlegung des unbereinigten Gender Pay Gap mithilfe der Oaxaca-Blinder-Dekomposition zeigt anhand des erklarten Teils, dass Frauen in Sachsen-Anhalt bezuglich der in der Analyse berucksichtigten Merkmale besser ausgestattet sind als Manner. Das betrifft vor allem den Beruf, die Qualifikation und die Art der Betriebe, in denen Frauen und Manner beschaftigt sind. Der unerklarte Teil bzw. der bereinigte Gender Pay Gap beziffert den Lohnunterschied, der ubrigbleibt, wenn man Frauen und Manner mit gleicher Merkmalsausstattung vergleicht. Hier zeigt sich, dass die Bewertung fur sonst gleiche Merkmale ebenfalls zugunsten der Frauen ausfallt. Damit lassen sich die geringeren Lohne der Frauen, wie sie der unbereinigte Gender Pay ausdruckt, einzig auf Faktoren zuruckfuhren, die in der Analyse aufgrund fehlender Informationen nicht berucksichtigt werden konnen. Fur die Kreise Sachsen-Anhalts lassen die Ergebnisse der Zerlegung deutliche Unterschiede in der Starke und Wirkungsrichtung der einzelnen Merkmale zum Vorschein kommen. Allerdings gilt sowohl in Sachsen-Anhalt insgesamt wie auch in allen Kreisen, dass Frauen aufgrund ihrer besseren Ausstattung mit einigen zentralen lohnbestimmenden Merkmalen als auch deren Bewertung eigentlich (noch) mehr verdienen mussten als Manner. Es sind demnach andere, nicht messbare, Faktoren, die fur die hoheren Lohne der Manner verantwortlich sind. Abgesehen von Einflussgrosen, die wir mit unseren Daten nicht abbilden konnen, sprechen diese Ergebnisse fur das Vorhandensein institutioneller und kultureller Rahmenbedingungen, die sich in einer indirekten Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ausern und zu geringeren Lohnen fuhren konnen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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