Die Stimulation der Thrombozyten durch Homogenisate aus subcutanem Fettgewebe. Ein Auslöser der Hämostasereaktion

Die primare Blutstillung nach einer Gefasverletzung hangt in erster Linie von einer ausreichenden Zahl und Funktion der Thrombozyten ab. Die heutigen Vorstellungen uber die ersten Schritte der primaren Hamostase gehen zum grosen Teil von in vitro-Befunden aus. So nimmt man an, dafi die Plattchen an der verletzten Basalmembran und an freiliegenden Bindegewebs- und Kollagenfasern haften und sich dort umwandeln, In-haltsstoffe freisetzen und aggregieren. In vivo zirkulieren die Plattchen als flache, konkave Scheiben. Nach der Blutentnahme wandeln sie sich in Zitrat-, EDTA- oder Heparinblut urn, indem sie Fortsatze bllden und kugelformig werden. Dieser Vorgang lauft bei 37°C verhaltnismasig langsam ab - nach 30 min sind ca. 40% der Plattchen formverandert (Breddin et al., 1976). Bei der Untersuchung des Formwandels der Plattchen unmittelbar nach der Blutentnahme machten wir folgende Beobachtungen: Im sofort nach Entnahme ftxierten Zitrat- oder Vollblut einzelner Versuchspersonen fanden wir einen hochgradig gesteigerten Antell der morphologisch veranderten Plattchen von etwa 80% gegenuber dem normalen Ausgangswert von 20%. N ach gezielter Fehlpunktion und Aspiration von Gewebssaft ergab sich bei 10 Probanden eine Stimulationsrate von im Mittel 64,5%. Otfensichtlich ist es moglich, durch Beimengung von Gewebssaft einen Formwandel der Thrombozyten innerhalb von Sekunden zu erzielen. Handelt es sich dabei urn thromboplastisches Material?