Grundlage der Behandlung ekzematöser Erkrankungen im HNO-Bereich
2017
Zellvermittelte Immunantworten sind Typ-IV-Reaktionen nach Coombs und Gell und werden v. a. durch T‑Lymphozyten getragen. Die auslosenden Allergene sind in aller Regel sog. Haptene, also Stoffe, die erst durch Bindung an Proteintragersubstanzen zu Vollantigenen werden. Allergische Spattypreaktionen imponieren im HNO-Bereich uberwiegend als Kontaktekzeme, oft als Gesichtsdermatitis, Ohrmuschel- und Gehorgangsekzem und periorale Ekzeme. Anamnese und Morphologie eines Ekzems sind diagnostisch wegweisend. Die Verifizierung erfolgt mittels Epikutantest nach den Leitlinien der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Hierbei werden die haufigsten Kontaktallergene im „Standardblock“ getestet, den man anamnesebezogen auf ein individualisiertes Allergenspektrum reduzieren kann. In der Therapie ist die wichtigste Masnahme die Allergenkarenz, die auch prophylaktisch eingesetzt werden sollte. Daruber hinaus wird das Kontaktekzem antiinflammatorisch ausschleichend mit einem topischen Kortikosteroid behandelt. Je nach Alter, Lokalisation und Schweregrad des Kontaktekzems ist hier ein neueres Klasse-II- oder -III-Praparat zu wahlen. Pflegepraparate helfen dabei, Kortikosteroide einzusparen und sind nach der akuten Phase zusatzlich indiziert. Eine wichtige Differenzialdiagnose des Kontaktekzems ist die atopische Dermatitis. Wahrend das Kontaktekzem durch Meiden der auslosenden Noxe eine Abheilung erfahrt, zeigt die genetisch determinierte atopische Dermatitis einen chronisch-rezidivierenden Verlauf. Zusatzlich zu den topischen Kortikosteroiden sind auch Calcineurin-Inhibitoren zur Therapie des atopischen Ekzems zugelassen. Bei allen Ekzemerkrankungen ist die regelmasige Pflege eine notwendige Masnahme, die v. a. zur Barrierereparatur beitragt.
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