Arbeitsbelastung durch Anästhesiegase und chirurgische Rauchgase und Schutzmaßnahmen im chirurgischen Operations(OP-)bereich – was der Chirurg wissen sollte
2013
Die Exposition der Atemwege wahrend chirurgischer Eingriffe ist ein
relevantes aber wenig erforschtes Thema der Arbeitsmedizin. Auf der Basis
einer Literaturrecherche werden die relevanten Informationen zu den
moglichen gesundheitlichen Risiken zusammengefasst. Im Operationssaal kann
es zu einer Exposition der Atemwege durch Gase (volatile Anasthetika) und
Aerosole (Rauchgase durch Koagulation) kommen. Diese Exposition stellt ein
potenzielles Gesundheitsrisiko dar, wenn die Schutzmasnahmen ungenugend
sind. Zu den moglichen Gesundheitsstorungen gehoren Schwangerschaftsrisiken,
Fertilitatsstorungen, Neurotoxizitat und Krebsentwicklung. Diese
Gesundheitsstorungen werden durch Primarpravention vorgebeugt und fruhzeitig
durch arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (Sekundarpravention)
erkannt. Entsprechende Schutzmasnahmen werden nach dem STOP-Prinzip
(Substitution, Technische, Organisatorische und Personliche Masnahmen)
entwickelt. Die Gefahrdungsbeurteilung beginnt mit der Beschreibung der
Arbeitsverfahren und der Ermittlung der toxischen Eigenschaften der
verwendeten Arzneimittel und Medizinprodukte. Mittels dieser Daten und/oder
durch Bestimmung der individuellen Exposition kann dann das
Gefahrdungspotenzial bewertet werden. Daraus werden die notwendigen
Arbeitsschutzmasnahmen abgeleitet und die Arbeitsorganisation optimiert. Das
Operationspersonal wird in die angezeigten praventiven Verhaltensweisen
eingewiesen. Infolge der besseren Umsetzung der obigen Prinzipien, durch die
Einfuhrung neuer Narkosemittel und technologische Entwicklungen sind die
potenziellen Belastungen uber die Atemwege im Operationssaal in den letzten
10 Jahren reduziert worden. So werden Schwangerschaftsrisiken und
Fertilitatsstorungen durch die Exposition volatiler Narkosemitteln jetzt als
gering eingeschatzt. Die Datenlage zu den gesundheitlichen Risiken der
chronischen Exposition zu Rauchgasen bleibt aber ungenugend, obwohl toxische
und krebserregende organische Pyrolyseprodukte erzeugt werden. Der
Schutzeffekt moderner Luftungssysteme (wie z. B. Laminar-Airflow) ist wenig
untersucht worden. Zu diesen Fragen sind weiterfuhrende Studien
notwendig.
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