Unfallchirurgie mit eingeschränkten Ressourcen nach Katastrophen und während bewaffneter Konflikte

2017 
Katastrophen und bewaffnete Konflikte sind haufig der traurige Hintergrund der Hilfsprogramme der Organisation Arzte ohne Grenzen/Medecins Sans Frontieres (MSF). Es liegt in der Natur von Krieg und Katastrophe, dass Chirurgie ein wesentlicher Aspekt dieser medizinischen Nothilfe ist. In Kriegssituationen oder nach Erdbeben sind die Mittel, die der chirurgischen Versorgung zur Verfugung stehen, oft sehr beschrankt. Die Arbeit unterscheidet sich ganz wesentlich von der taglichen Arbeit eines Chirurgen in den Industrienationen. Zwar andern sich nicht die grundsatzlichen Gesetze der Chirurgie, aber als Chirurg ist man gefragt, sein taktisches Vorgehen bei der Versorgung den veranderten Verhaltnissen anzupassen. Man lauft sonst Gefahr, die Gesundheit der Patienten nicht nur nicht zu verbessern, sondern haufig auch dramatisch zu verschlechtern. Jeder erfahrene Kriegschirurg hat diese oft sehr leidvolle Erfahrung machen mussen. Um die Lernkurve aller neuen Chirurgen auf dem Gebiet der Katastrophen- und Kriegschirurgie zu optimieren und den Patienten Leid zu ersparen, sind die ersten internationalen Leitlinien zur Versorgung von Extremitatenverletzungen in Krisensituationen herausgegeben worden (https://icrc.aoeducation.org). Unter Federfuhrung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie finanziert durch die AO-Stiftung haben Experten unterschiedlicher Organisationen (u. a. MSF) ihre Erfahrungen in diesen Leitlinien zusammengefasst und daraus Behandlungsempfehlungen formuliert. Der folgende Beitrag gibt eine kurze Ubersicht der speziellen Herausforderungen der Chirurgie mit eingeschrankten Ressourcen und geht auf einige Besonderheiten der sog. Kriegschirurgie ein.
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