Virustatische Therapie bei einem extrem wachstumsretardierten Frühgeborenen mit konnataler CMV-Infektion

2006 
Hintergrund: Die humane Zytomegalievirusinfektion ist die haufigste Ursache konnataler Infektionen und stellt die Hauptursache von Horstorungen im Kindesalter dar. Viele der initial asymptomatisch infizierten Neugeborenen entwickeln eine chronische Infektion mit neurologischer Beeintrachtigung. Zur Behandlung der konnatalen CMV-Infektion gibt bisher nur wenige Studien, Daten zur Behandlung sehr unreifer, hypotropher Fruhgeborener fehlen ganz. Kasuistik: Wir stellen ein extrem wachstumsretardiertes Fruhgeborenes von 28+2 SSW vor, Z.n. Sectio bei pathologischem CTG nach unauffalliger Schwangerschaft, Geburtsgewicht 520g, masig komplizierter postnataler Verlauf. Klinisch ergab sich neben der Wachstumsretardierung ein unauffalliger Befund. Laborchemisch zeigte sich initial ein unauffalliges Blutbild. Am 3. Lebenstag deutliche Trizytopenie (Leukozyten 1,2/nl, Thrombozyten 44/nl, Erythrozyten 3,33/nl) bei positiver CMV-PCR im Urin, im Verlauf auch positive Viruslast im Blut (LCPCR, 659 Kopien/ml, Nachweisgrenze 400 Kopien/ml). Initiale Besserung der Zytopenie unter Immunglobulingabe, daher keine Entscheidung zu einer antiviralen Therapie. Bei erneut sinkender Leukozytenzahl wurde am 29. Lebenstag eine intravenose Therapie mit Ganciclovir 12mg/kgKG/d begonnen, bei hohen Talspiegeln (1,5mg/l) Reduktion auf 6mg/kgKG/d (nach Absprache mit dem Labor Prof. Enders), hierunter Serumspiegel im therapeutischen Bereich. Es kam zu einem raschen Abfall der Viruslast im Blut sowie der Virusausscheidung im Urin, unerwunschte Nebenwirkungen der Therapie wurden nicht beobachtet. 3 Wochen nach Therapieende erneut positiver CMV-Nachweis in Urin und Blut ohne klinische Symptomatik. Eine im korrigierten Alter von 2 Wochen durchgefuhrte Horprufung (Hirnstamm-Audiometrie) ergab einen unauffalligen Befund. Entlassung im Alter von korrigiert 4 Wochen mit einem Gewicht von 2100g in gutem Allgemeinzustand. Zusammenfassung: Der dargestellte Fall zeigt, gemessen an der Viruslast, eine bisher erfolgreiche Wirkung der antiviralen Therapie bei guter Toleranz trotz extremer Hypotrophie. Bei fehlenden grosen prospektiven Studien zur antiviralen Therapie der konnatalen CMV-Infektion sollte die Entscheidung zu Therapie vom individuellen Verlauf abhangig gemacht werden und ist auch bei sehr unreifen, hypotrophen Fruhgeborenen erfolgreich moglich.
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