„Ich lass mich da nicht klein machen!“ Eine qualitative Studie zur Bewältigung von Hatespeech durch Schüler/innen

2021 
Von Hass und Hetze gepragte Kommunikationsformen im Internet stehen seit einigen Jahren im Fokus der offentlichen Aufmerksamkeit. Kaum beachtet wurden bisher jedoch die Fragen, ob sich solche als Hatespeech bezeichneten Ausdrucksweisen auch in der Schule zeigen und wie Schuler/innen derartige Vorfalle bewerten und bewaltigen. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wurden 21 leitfadengestutzte, episodische Interviews (nach Flick) mit Jugendlichen aus Berlin und Brandenburg zu ihren Erfahrungen und Bewaltigungsstrategien in Bezug auf Hatespeech im schulischen Kontext ausgewertet. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Hatespeech-Erfahrungen von Schuler/innen als belastend wahrgenommen und die eigenen Potenziale zur Bewaltigung individuell und situativ unterschiedlich bewertet werden. Insbesondere die subjektive Beeinflussbarkeit bzw. Kontrollierbarkeit des stressauslosenden Hatespeech-Vorfalls sowie die soziale Unterstutzung im Setting der Schulklasse scheinen sich auf die Bewaltigung auszuwirken. Die berichteten Bewaltigungsstrategien lassen sich, dem Transaktionalen Stressmodell entsprechend, in emotionsfokussiert (Einbezug sozialer Unterstutzung, Verdrangung und Vermeidung) und problemfokussiert (aktives Ignorieren und Counterspeech) kategorisieren. Die Ergebnisse stutzen Forderungen nach Praventionsarbeit in Schulen. Schuler/innen sollten dabei als Expert/innen der Lebenswelt Schule einbezogen werden. Auserdem scheinen Masnahmen zur Starkung sozialer und personaler Ressourcen sinnvoll zu sein, um konstruktive Bewaltigungsstrategien zu ermoglichen. Zur Konkretisierung und Quantifizierung der Forschungsergebnisse ist weitere Forschung notwendig.
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