Beiträge zur Analyse der Digitalisierung aus Innovationsperspektive

2020 
[Einleitung und Fragestellung] Die Digitalisierung ermoglicht, dass Nutzerinnen und Nutzer eine immer wichtigere Rolle im Innovationsgeschehen spielen. Daruber sind sich Innovationsforschung und Manage-mentliteratur einig. Allerdings ist unklar, wie weit die Offnung von Innovationsprozessen bereits vorangeschritten ist, ob sie alle Bereiche oder nur einige betrifft und ob es sich gar um eine zwangslaufige Entwicklung handelt. In diesem Beitrag wird der Frage nach-gegangen, wie sich neue Beteiligungs- und Offnungsprozesse in vier ausgewahlten In-novationsfeldern konkret gestalten. Konzepte des User-Involvements, der User-Producer-Co-Creation oder auch der Lead-User stellen die Nutzer ins Zentrum des Innovationsgeschehens (siehe z. B. von Hippel 2005; Bogers et al. 2010; Wang et al. 2012 oder Breschi et al. 2017). Dabei entsteht vielfach der Eindruck, dass Nutzer generell, in allen Branchen, im Business-to-Business-Bereich ebenso wie im Endkundenbereich zu zentralen Innovationstragern werden. Von Hippel sieht im Fortschreiten des User-Involvements in den verschiedenen Branchen eine ansteigende Bewegung, die fruher oder spater alle erfassen wird: "Users of pro-ducts or services - both firms and individual consumers - are increasingly able to inno-vate for themselves" (von Hippel 2005, S. 1 zitiert in Bogers et al. 2010, S. 869). Die Hervorhebung der Bedeutung von Nutzern und Anwendern im Innovationsgesche-hen suggeriert, dass andere Innovationsarten, insbesondere die institutionalisierten, zu-ruckgedrangt werden und entsprechend an Bedeutung verlieren. Dieser Beitrag versteht sich als eine Art "Reality Check" dieser Aussage und bezieht sich auf jene Bereiche, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Competence Center "Neue Tech-nologien", "Innovations- und Wissensokonomie" und "Politik und Gesellschaft" des Fraunhofer ISI seit Jahren forschen und publizieren. Es handelt sich um folgende Tech-nologie- und Themenbereiche: * Informations- und Kommunikationstechniken, * Industrielle Produktion, * Gesundheit, * Biookonomie und * Graphen. Entsprechend lautet die Fragestellung dieser Untersuchung: Wie haben sich die Herstel-ler-Nutzer-Beziehungen in den genannten Bereichen in letzten Jahren verandert und welches sind die jeweils dominanten Innovationmodi? Um diese Fragen zu beantworten, wurden fur diese Studie sechs Fallstudien ausgear-beitet, die sich hauptsachlich auf die Expertise der entsprechenden Expertinnen und Ex-perten am Fraunhofer ISI stutzen.
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