Inanspruchnahme psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus und in Krebsberatungsstellen durch Brust-, Darm- und Prostatakrebsüberlebende

2014 
Einleitung: Diese Studie ging der Frage nach, wie viele Krebspatienten psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus oder in Krebsberatungsstellen erhalten und welche Faktoren diese Inanspruchnahme beeinflussen. Methode: Personen, die vor mindestens 5 Jahren an Brust-, Darm- oder Prostatakrebs erkrankt waren, erhielten im Rahmen der Studie „Cancer Survivorship – a multiregional population-based study (CAESAR)“ einen Fragebogen, in dem sie angaben, ob sie psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus oder in einer Krebsberatungsstelle erhalten hatten. Geschlecht, Alter, Wohnortgrose, Bildung, Einkommen und Tumorausbreitung bei Diagnose wurden als Pradiktoren der Inanspruchnahme untersucht. Ergebnis: Von 6 143 befragten Krebsuberlebenden gaben 547 (9%) an, im Krankenhaus psychologisch betreut worden zu sein, 183 (3%) hatten eine Krebsberatungsstelle besucht. Stationare Versorgung erhielten hoher Gebildete (OR 1,5), Frauen (OR 1,3) und Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung (OR 1,3) haufiger, altere Personen seltener (OR 0,6). Wohnortgrose und Einkommen spielten hingegen keine Rolle. Krebsberatungsstellen wurden von Frauen (OR 2,2), hoher Gebildeten (OR 2,1), Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung (OR 1,6) und Personen aus Gemeinden mit >100 000 Einwohnern (OR 2,4) haufiger aufgesucht, von alteren Patienten (OR 0,4) hingegen seltener. Diskussion: Insbesondere bei Krebsberatungsstellen stand die Inanspruchnahme mit Kontext- und Personenfaktoren im Zusammenhang, wahrend dies bei Konsildiensten nicht so stark der Fall war. Dies bedeutet einerseits, dass aufsuchende psychoonkologische Versorgung besser geeignet ist, alle Personengruppen zu erreichen als Versorgungsmodelle, bei denen die Betroffenen selbst aktiv auf die Versorger zugehen mussen. Andererseits legt es auch nahe, dass Nicht-Inanspruchnahme z. B. von ambulanter Versorgung nicht bedeutet, dass die Betroffenen diese Hilfe nicht wunschen oder ihrer nicht bedurfen, sondern dass es hier Zugangsbarrieren gibt, die bei aufsuchender Versorgung nicht bestehen.
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