Entwicklung eines Verfahrens zur Bestimmung der Durchtrittbeständigkeit von Pferdebox-Ausfachungsbohlen sowie Entwicklung von Alternativen zu derzeit verwendeten Ausfachungsmaterialien für den Bau von Pferdeboxen

2019 
Pferde werden in Deutschland uberwiegend in Einzelboxen gehalten. Die Umstande der Haltung haben den Anforderungen des Tierschutzgesetzes (TierSchG) zu entsprechen. Wie diese Anforderungen zu verstehen sind, ist in den „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ prazisiert. Hiernach mussen Boxenabtrennungen u. a. so ausgefuhrt werden, dass keinesfalls ein Einklemmen der Hufe moglich ist; Trennwande mussen durchtrittfest sein. Diese Forderungen sind grundsatzlich opportun und in der Sache als richtig zu bewerten, jedoch zu unkonkret, als dass sie in der Praxis direkt umgesetzt werden konnten. Grund fur das Fehlen konkreter Gestaltungsempfehlungen sind fehlende Informationen uber die Energie, die beim Auskeilen von Pferden wirkt, sowie fehlende Methoden, mit denen die Durchtrittbestandigkeit und Einklemmsicherheit von Stallbohlen berechnet und praktisch uberpruft werden kann. In der Praxis reagieren die Stallbauer auf diese Unsicherheiten, indem sie Bambusbohlen mit hohen Phenolharzanteilen oder traditionell bewahrte Tropenholzer aus Ubersee verwenden. Dies ist jedoch keine nachhaltige Losung, da die offentliche Meinung zur Verwendung von Tropenholz kontrovers ist und der kurzfristige Bezug von Bambusbohlen in verlasslicher Qualitat eine Herausforderung darstellt. Eine Erprobung aussichtsreicher, regionalverfugbarer Alternativmaterialien in situ verbietet sich aufgrund des Verletzungsrisikos der Tiere. Ziel des Vorhabens war es daher, die beim Auskeilen von Pferden wirksam werdenden Energie zu bestimmen, eine Methode zur Berechnung von Durchtrittbestandigkeit und Einklemmsicherheit von Stallbohlen zu entwickeln und heimische Holzer sowie verschiedene Werkstoffe auf ihre Tauglichkeit fur den Stallbau zu untersuchen. In einem ersten Schritt wurde die beim Auskeilen von Pferden wirksam werde Energie bestimmt. So wurde die Grundlage fur die Entwicklung einer Methode zur Berechnung der Durchtrittbestandigkeit und Einklemmsicherheit geschaffen. Fur die Validierung der Berechnungsergebnisse wurde ein Pendelschlagwerk gestaltet und entsprechend dimensionierte Stallbohlen getestet. Neben Stallbohlen aus etablierten Materialien wurden auch solche aus heimischen Holzern sowie aussichtsreich erscheinenden Holzwerkstoffen (Furnierschichtholz und Scrimber) untersucht. Im Rahmen der Trittversuche im Gestut Samarra in Rotenburg an der Fulda wurde ein statistisch abgesicherter Wert von 70,4 Joule als typische Trittenergie bestimmt. Unter Berucksichtigung eines Sicherheitszuschlages (Faktor 1,5) ist fur die Bemessung somit ein Wert von 106 Joule zu veranschlagen. Mit Hilfe der entwickelten Berechnungsmethode wurde festgestellt, dass ein Pferd in einer herkommlich gestalteten Box aus Eiche, Bongossi oder Bambus sicher untergebracht ist. Aber auch die heimische Buche erfullt die erforderlichen Festigkeitseigenschaften. Auf Basis der erzielten Projektergebnisse lassen sich die Abmessungen von Stallbohlen so festlegen, dass sie fur den Bau sicherer Pferdeboxen geeignet sind. Weiterhin ist es nun moglich, neuartige Holzwerkstoffbohlen fur den Stallbau zu entwickeln und die Abmessungen von Stallbohlen ressourcenschonend zu optimieren.
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