Isovolumische Hämofiltration während und nach extrakorporaler Zirkulation kann die kardiopulmonale Funktion nicht verbessern

2002 
Untersuchungsgegenstand war der Einfluss der Hamofiltration auf die Funktion von Herz und Lunge, auf den Entzundungsprozess sowie auf das Ausmas der Odembildung nach extrakorporaler Zirkulation (EKZ). Um den Effekt der Hamofiltration unabhangig von einer Hamokonzentration zu erfassen, wurde eine isovolumische Hamofiltration durchgefuhrt. Dazu wurden 26 Schweine einer 2 stundigen EKZ einschlieslich 90min kardioplegischem Herzstillstand und anschliesender 30min Reperfusion unterzogen. Bei 13 Tieren wurde eine Hamofiltration durchgefuhrt, und zwar fur 30min wahrend der Reperfusionszeit und fur weitere 30min nach Ende der EKZ. Das abfiltrierte Volumen wurde durch Ringerlaktat ersetzt. Die Nachbeobachtungszeit nach Ende der EKZ betrug 5 Std. Ergebnisse Nach Ende der EKZ zeigte sich in beiden Gruppen eine gleichermasen eingeschrankte linksventrikulare Funktion, die durch eine erhohte Herzfrequenz sowie durch erniedrigten Aortendruck, Herzzeitvolumen und dp/dtmax zum Ausdruck kommt. Auch die Lungenfunktion war signifikant eingeschrankt. So blieb zwar das pulmonale Shuntvolumen unverandert, die pulmonale Compliance war jedoch um 10–15% veringert bei einem pulmonalen Gefaswiderstand, der doppelt so hoch war wie vor Beginn der EKZ. Die Alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruck Differenz blieb bei den Kontrolltieren unverandert, wahrend sie nach Hamofiltration bis zu 34% erhoht war. Post mortem Messungen des Wassergehaltes vom Myokard sowie von der rechten Lunge wiesen in beiden Gruppen ahnliche Werte auf, wahrend die linke Lunge in der HF-Gruppe einen 10% hoheren Wassergehalt zeigte als in der Kontrollgruppe. Nach Ende der EKZ kam es in der Kontrollgruppe zu einem signifikanten Anstieg der TNF-α und IL-10 Plasmaspiegel, der nach Hamofiltration nicht nachweisbar war. Histologische Untersuchungen des Myokards nach Versuchsende ergaben keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Qualitat und der Quantitat der leukozytaren Infiltration in das Gewebe. Schlussfolgerung Die vorliegende Studie konnte den negativen Einfluss der EKZ auf die kardiopulmonale Funktion am Schweinemodell bestatigen. Die intraoperative Hamofiltration ohne Hamokonzentration konnte in der vorliegenden Versuchsanordnung die kardio-pulmonale Funktion, trotz dokumentierter Reduktion inflammatorischer Mediatoren, nicht positiv beeinflussen. Dies steht im Widerspruch zu den Ergebnissen aus der padiatrischen Kardiochirurgie. Am ehesten sind die Unterschiede darauf zuruckzufuhren, dass in der padiatrischen Kardiochirurgie kolloidale statt, wie in der vorliegenden Studie, nicht-kolloidale Flussigkeiten als Volumenersatz Verwendung finden. Der wesentliche Faktor, der bei intraoperativer Hamofiltration die kardio-pulmonale Funktion nach EKZ verbessern kann, scheint also die Hamokonzentration und nicht primar die Elimination inflammatorischer Mediatoren zu sein.
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