Sektionsbefunde von Neuweltkameliden

2014 
Gegenstand und Ziel: Neuweltkameliden (NWK) erlangen in Deutschland zunehmende Bedeutung. Wahrend in fruheren Jahren die Haltung der Tiere in Zoos dominierte, uberwiegen heute eher Privathaltungen unterschiedlicher Bestandsgrose. Im Vergleich zu einheimischen Tieren weisen NWK jedoch deutliche Unterschiede auf (z. B. Verdauungsphysiologie). Das Ziel der Studie war, die typischen Erkrankungen und Infektionen von NWK in Deutschland zu erfassen. Material und Methoden: Hierfur wurde das Sektionsgut einschlieslich der Vorberichte aus den Jahren 1995–2012 retrospektiv untersucht. Ergebnisse: Im genannten Zeitraum wurden insgesamt 233 NWK obduziert (195 Alpakas und 38 Lamas). Nur in wenigen Fallen erfolgte mit der Ubersendung des Tierkorpers eine Ubermittlung diagnostisch verwertbarer anamnestischer Angaben, da die meisten Tiere ohne spezifische Symptome verendeten. Die folgenden pathologischen Veranderungen wurden am haufigsten festgestellt: Enteritis (n = 91), Gastritis (n = 76), Kachexie (n = 73), Pneumonie (n = 30), Stomatitis (n = 27), Azotamie (n = 22) und Anamie (n = 9). Eine Endoparasitose lag bei 107 Tieren vor und war als haufigste Ursache einer Enteritis anzusehen. Schlussfolgerung: Wie bei den einheimischen Wiederkauern standen bei Lamas und Alpakas Erkrankungen des Verdauungs- und Respirationstraktes an erster Stelle. Andere Organsysteme waren weniger haufig betroffen. Klinische Relevanz: Auch bei ausgepragten Organveranderungen zeigen Neuweltkameliden laut Vorberichten oftmals keine oder nur sehr spat eine diagnostisch hinweisende Symptomatik. Daher sollte grundsatzlich auf eine eingehende klinische Untersuchung der Tiere Wert gelegt werden.
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