DAS NACHLEBEN DES MINNESANGS IM LITURGISCHEN SPIEL

2016 
Freischutz, Schuberts „Lieder von Goathe") und kam dabei auf ein neues Gebiet, eine Art Charakterologie der musikalischen Handschriften. Die Veroffentlichung „Musikerhandschriften" ist ein Musterwerk von Seiten des Autors und des Verlegers (AtlantisVerlag). Uber der Herausgabe von Beethovens Skizzenbuchern, deren Entzifferung ihm schwer zu schaffen machte, ist Schunemann gestorben. Sein Gesamtopus, besonders mit all dem, was in Jahrbuchern, Sammelbanden und Zeitschriften erschienen ist, last sich in dieser Zeit der Unruhe kaum mit Muse zusammentragen. Der 60. Geburtstag, der wohl der Anlas fur eine ehrende Schrift und auch fur diese Zusammenfassung des Werkes gewesen ware, fiel in die Zeit des Schreckens und der Lethargie (1944). Schunemann selbst rechnete fest mit einer Wiedergeburt der Freiheit des Geistes. Das waren seine standigen Worte, wenn er seinem Groll gegen das System der Unfreiheit freien Lauf lies. Sein allzufruhes Ende hat nicht nur seinen eigenen Lebensfaden abgeschnitten, sondern auch alle Hoffnungen begraben, die man an seinen Wiedereinzug in die Berliner Hochschule fur Musik, in seine geliebte Hochschule geknupft hatte. Hat man so auch das Gefuhl des Tragischen, Unvollendeten, einer nicht mehr zustande gekommenen Wiedergutmachung, so bleibt doch genug als lebendiges Vorbild und als Trost zuruck: ein Wissenschaftler, der lehrte, das die Musikwissenschaft eine eminent praktische Bedeutung besitzt und das sie auch in ihren dienenden Teilen noch genug der reinen Wissenschaft vermitteln kann, ein Organisator, dem die lebensvolle Arbeit uber jeden auserlich glanzenden Schein ging, ein Mensch, der, ein Muster des „einfachen Lebens", Verstandesklarheit mit Herzensgute verband. Lehrer der Jugend, das war er, und das danken ihm seine Schuler.
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