Krise als Normalzustand? Anpassungsstrategien und organisationsbezogene Abwehrroutinen bauausführender Stellen im Lichte der öffentlichen Finanzkontrolle

2021 
Die Rechnungshofe von Bund und Bundeslandern prufen regelmasig die Haushalts- und Wirtschaftsfuhrung, die bestimmungsgemase Verwendung offentlicher Mittel der jeweiligen Gebietskorperschaft sowie die staatliche Betatigung bei Unternehmen in der Rechtsform des privaten Rechts mit dem Ziel einer moglichst luckenlosen Kontrolle beim Einsatz offentlicher Gelder. Ausgehend von diesem Prufauftrag untersucht der vorliegende Beitrag, wie mittelverausgabende Stellen im Bereich offentlicher Investitionen auf die Untersuchungen der Rechnungshofe reagieren. Anhand des Auskunftsverhaltens der bauausfuhrenden Behorden lassen sich einerseits Ruckschlusse daruber ziehen, inwieweit die angemahnten Stellen die Kritik der Rechnungshofe teilen, andererseits in welcher Form Veranderungen eingeleitet werden sollen. Die hier sichtbar werdenden Reaktionsmuster liefern also empirisch abgesicherte Anhaltspunkte uber organisationales Lernen in einem Teilbereich der offentlichen Verwaltung, zugleich werden Bereiche erkennbar, in denen organisationsbezogene Abwehrroutinen den Reformen in Strukturen, Ressourcen, Anreizsystemen und Ablaufen entgegenstehen. Diese Ergebnisse munden in der Erkenntnis, dass die allseits konstatierten Termin- und Kostenuberschreitungen in staatlichen Bauvorhaben durch die offentliche Finanzkontrolle nicht behoben werden konnen. Vielmehr signalisieren die bauausfuhrenden Stellen eine partielle Reformbereitschaft, bei der inkrementelle Anpassungen innerhalb bestehender Aufbau- und Ablaufstrukturen erfolgen, ohne die „Tiefenstruktur“ anzutasten.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []