"Da sind auch noch andere, die man berücksichtigen muss". Demokratie im Jugendverband aus Sicht von Ehrenamtlichen

2018 
Im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfe) wird die Norm formuliert, dass die Jugendarbeit bzw. die Jugendverbande „nicht irgendeine Partizipation“ (Sturzenhecker 2014: 225 f.) ermoglichen sollen, sondern eine Beteiligung, die bewusst auf die Ubernahme von Verantwortung fur sich und andere zielt. Wahrend die Rolle der Jugendverbande als demokratiebildende und -stabilisierende Akteure theoretisch hinreichend reflektiert und konzeptionell fest in den Leitbildern und Programmatiken verankert ist, ist das Wissen uber die Realitat demokratischer Prozesse in der Jugendverbandsarbeit und deren Bedeutung fur die politische Mundigkeit junger Menschen vergleichsweise uberschaubar. Diesbezugliche Studien fokussieren entweder auf die tatsachliche demokratische Organisationsstruktur (vgl. Riekmann 2012) oder thematisieren die positive Wirkung der Jugendverbandsarbeit im Hinblick auf auserverbandliche politische Aktivitat (vgl. Landesjugendring Nordrhein-Westfalen 2010: 31). Argumentiert wird dabei haufig aus der Perspektive der Erwachsenen(organisation), die Sichtweise der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen bleibt dagegen in der Regel unberucksichtigt. Angesichts der viel zitierten Krise der Demokratie sind die Erfahrungen mit demokratischen Entscheidungs- und Teilhabeprozessen im Jugendverband aber sowohl fur die jungen Menschen als den zukunftigen demokratischen Akteuren als auch fur die Zukunft der Demokratie als Staatsform selbst von entscheidender Bedeutung (vgl. Bergsdorf 2017). Es stellt sich daher die Frage, ob der durch die Jugendverbande selbst behauptete Anspruch, „Werkstatten der Demokratie“ (Deutscher Bundesjugendring 2004) zu sein, der Realitat gerecht wird (vgl. Sturzenhecker 2014).
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