Auf den Inhalt kommt es an: Netzwerkstrukturen aus sozialkonstruktivistischer Sicht

2012 
Wird soziales Handeln zur Erklarungsaufgabe von Netzwerkforschung, gilt es neben der Form der Netzwerkstrukturen den Inhalt der Kanten aus der Perspektive subjektiver Sinnsetzung mit zu rekonstruieren. Diese Erkenntnis – die im Rahmen dieses Artikels plausibilisiert werden soll – ist das Resultat von hermeneutischen Deutungsanalysen empirisch gewonnener Daten des laufenden Projektes „Raumpioniere im Stadtquartier. Zur kommunikativen (Re-)Konstruktion von Raumen im Strukturwandel“. Raumpioniere sind Akteure und Akteursgruppen, die raumbezogen engagiert sind. Sie erzeugen Resonanz, indem sie mit neuen raumbezogenen Visionen, innovationsverdachtigen Ideen oder Konzepten andere bzw. bestehende Sichtweisen auf Raume irritieren. Insofern sie damit Modifikationen und Transformationen zum Beispiel von stigmatisierten Raumdeutungen anregen, konnen sie mit ihrem Engagement sozialraumliche Veranderungspotenziale eroffnen. Wie aber konnen Raumpioniere – im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren und Akteursgruppen – ihre Raumdeutungen umsetzen und Resonanz erzeugen? Ihre Resonanzkraft im Raum lasst sich nicht allein strukturell nachvollziehen, d. h. uber ihre formalen Netzwerkkontakte. Es sind zugleich die akteursbezogenen Merkmale der Raumpioniere, ihre Wissensbestande, ihre Handlungsmotivationen und -ziele sowie ihre Kommunikationsstile, die ihre Raumvisionen Dominanz gewinnen lassen. Einen Theorie bildenden Anspruch vorausgesetzt, der ein adaquates Verstandnis von Genese und Wandel sozialer Netzwerke ermoglicht, legen diese Ergebnisse eine Integration wissenssoziologischer Theorien in formale Netzwerkansatze nahe.
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