Datengrundlage zur Bewertung Integraler Sicherheit

2015 
In den vergangenen Jahrzehnten konnte die Verkehrssicherheit in Deutschland kontinuierlich verbessert werden. Daran hat, neben den Verbesserungen in den Bereichen der Gesetzgebung, des Strassenbaus, des Rettungswesens und der Notfallmedizin, vor allem auch die staendige Weiterentwicklung der Fahrzeugsicherheit einen wesentlichen Anteil. Neben den Moeglichkeiten der passiven Sicherheit, die beim aktuellen Stand der Technologie moderner Fahrzeuge weitestgehend ausgeschoepft sind, wird vor allem durch die aktive und integrale Sicherheit eine weitere Verringerung der Zahl der Getoeteten und Verletzten auf den Strassen Deutschlands erwartet. Die zukuenftige Bewertung von integralen Sicherheitssystemen unterscheidet sich dabei von den herkoemmlichen, vorrangig „Was waere wenn?" Analysen von Sicherheitssystemen. Je fruehzeitiger man in den Unfallentstehungsprozess eingreifen will oder muss, desto staerker muessen die Systeme und Algorithmen die Unfall-Situation von der Beinaheunfall-Situation und einer Normalfahr-Situation unterscheiden koennen. Fuer eine inertiale Ausloesung von passiven Sicherheitssystemen beim Anprall war dies nicht erforderlich und auch bei aktiven Systemen, die weit nach dem „Zeitpunkt der Unvermeidbarkeit" oder „point of no return" agieren, war dies weniger von Belang. Aus diesem Grund sind zur Bewertung von integralen Sicherheitssystemen zukuenftig neben realen Unfalldaten auch Verkehrs- und Fahrverhaltensdaten zwingend erforderlich. Weiterhin bleibt jedoch der Grundsatz bestehen, dass eine robuste Bewertung der Integralen Sicherheit immer am realen Unfall- und Verkehrsgeschehen und nicht ausschliesslich auf Testergebnissen basieren sollte. Nur damit ist die Vielfalt auf den Strassen abzudecken und letztendlich auch real bewertbar. Bestehende Datengrundlagen des Unfall- und Verkehrsgeschehens stellen derzeit haeufig einen Kompromiss dar zwischen Detailtiefe des Einzelfalles und Gesamtzahl der Faelle in der Datenbank. Spezielle stochastisch ermittelte Datengrundlagen koennen dabei helfen, die Zahl und Variation von Unfall- und Verkehrsszenarien zu vervielfachen, allerdings stellen diese allein keine ausreichende Alternative zu realen Unfalldatenbanken dar. Der Beitrag gibt einen Ueberblick ueber die meisten Datengrundlagen zur Bewertung der integralen Sicherheit und ordnet diese zusammen mit neuartigen Methoden der Datengenerierung in einen Gesamtkontext ein. (A)
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