ZELLVERMITTELTE IMMUNREAKTIONEN AM BEISPIEL DER RHEUMATOIDEN ARTHRITIS

Molekulen von professionellen antigenprasentierenden Zellen (z.B. Makrophagen, dendritische Zellen) an T-Lymphozyten, die den HLA-Antigen-Komplex mit ihrem T-Zellrezeptor erkennen (Abb. 1). Dabei werden CD4+ Lymphozyten (T-Helfer Zellen) exklusiv durch HLAMolekule der Klasse II (z.B. HLA-DR, -DQ) aktiviert [23]. Nach der klinischen Beobachtung einer familiaren Haufung der RA konnten Familienund Zwillingsuntersuchungen demonstrieren, das bestimmte HLA-Klasse-II Determinanten bei RA-Patienten gehauft vorkamen. Eine besondere Bedeutung weisen HLA-DR4 (Subtypen: HLADw4, -Dw14, -Dw15) und HLA-DR1 (bei Ashkenasim-Juden) auf, die mit einem schweren Krankheitsverlauf, hohen Rheumafaktortitern und der Entwicklung einer Immunkomplexvaskulitis assoziiert sind. HLA-DR4 und -DR1 weisen eine weitgehende Sequenzhomologie fur eine bestimmte Aminosauresequenz in der β-Kette des HLAKomplexes auf (sog. „shared epitopes“) [46]. Aus diesen molekulargenetischen Studien wurde geschlossen, das zum einen ein spezifisches Antigen fur die Auslosung der RA verantwortlich ist und zum anderen T-Lymphozyten eine zentrale pathogenetische Rolle spielen. Da das genetische Risiko eine RA zu entwickeln etwa zu 25–50% durch den HLA-Klasse II Komplex bestimmt wird, Der Begriff „rheumatoide Arthritis“ (RA) wurde 1859 von Garrod eingefuhrt [16]. Es handelt sich um die haufigste Erkrankung des rheumatischen Formenkreises und moglicherweise die haufigste Autoimmunerkrankung uberhaupt. Trotz verstarkter wissenschaftlicher Bemuhungen ist es bis heute noch nicht gelungen, die Atiologie bzw. die komplette Pathogenese der RA in ihrer Komplexitat aufzuklaren.Allerdings wurden gerade in jungster Zeit Interaktionen der an der rheumatischen Entzundung beteiligten Zellen des Immunsystems entschlusselt,was schon zu therapeutischen Konsequenzen fur die Behandlung der RA gefuhrt hat (wird an anderer Stelle dieses Heftes besprochen). In diesem Beitrag soll der Fortschritt in dem Verstandnis der Pathogenese der RA dargestellt werden, der durch Arbeiten in der letzten Zeit gewonnen wurde.Basierend auf diesen Untersuchungen resultieren zwei Hypothesen, die verschiedene Zellen in den Mittelpunkt des pathogenetischen Geschehens stellen.