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Willi Kahl zum Gedächtnis

1963 
Als auf dem Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongres in Kassel in der Mitgliederversammlung der Gesellschaft fur Musikforschung der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht wurde, ahnte niemand unter den Anwesenden, das der Tod kaum vierundzwanzig Stunden vorher wiederum ein Forscherleben ausgeloscht hatte. Am 3. Oktober 1962 verstarb in Koln nach langer schwerer Krankheit Dr. Willi Kahl, Bibliotheksrat i. R. und apl. Professor fur Musikwissenschaft an der Kolner Albertus-Magnus-Universitat. Sein Heimgang kam fur seine Freunde und Schuler, die um sein Leiden wusten, nicht unerwartet und dennoch allzu plotzlich, da sie bis zuletzt eine Besserung seines Zustandes erhofft hatten. Willi Kahl wurde als Sohn des spateren Beigeordneten der Stadt Koln und o. Professors der Padagogik an der Universitat Koln Wilhelm Kahl am 18. Juli 1893 zu Zabern im Elsas geboren. Er besuchte 1903-1911 das Kolner Stadtische Gymnasium in der Kreuzgasse und studierte 1911-1914 an den Universitaten Freiburg i. Br., Munchen und Bonn Musikwissenschaft bei Ludwig Schiedermair und Theodor Kroyer sowie klassische Philologie, Germanistik und Philosophie. Daneben war er Schuler von Franz Bolsche (Musiktheorie) und Walter Georgii (Klavier). 1914-1918 Teilnehmer am ersten Weltkrieg, promovierte er Ende 1919 in Bonn mit der Dissertation Das lyrische Klavierstuck zu Beginn des 19. Jahrhunderts (1800-1830) und seine Vorgeschichte im 17. und 18. Jahrhundert. Nach mehrjahriger Tatigkeit als Musikkritiker an der Kolnischen Zeitung habilitierte er sich 1923 an der Universitat Koln mit der Schrift Studien zur beschichte der Klaviermusik des 18. Jahrhunderts (ungedruckt). Im gleichen Jahre trat er als Volontar bei der Kolner Universitatsund Stadtbibliothek ein, legte 1925 an der Preusischen Staatsbibliothek zu Berlin die bibliothekarische Fachprufung ab und wurde 1928 an der Kolner Bibliothek zum Bibliotheksrat ernannt, an der er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1958 das Fachreferat fur Musikwissenschaft, Theologie und Germanistik wahrnahm. 1938 erfolgte seine Ernennung zum apl. Professor an der Universitat Koln. Im vorletzten Jahre des zweiten Weltkrieges, an dem er von Anfang bis Ende teilnahm, erhielt er einen Ruf an die Universitat Giesen, doch zerschlug sich der Plan, hier ein Lehramt anzutreten, infolge Auflosung dieser Universitat im Sommer 1945. 1949-1958 wirkte er auch als Dozent am Bibliothekar-Lehrinstitut fur NordrheinWestfalen in Koln. Als Wissenschaftler erwarb sich Willi Kahl in der deutschen wie in der internationalen Musikwissenschaft einen bedeutenden und angesehenen Namen. Im Mittelpunkt seiner Forschungen standen neben der Geschichte der Klaviermusik die Personlichkeit Franz Schuberts (Verzeichnis des Schrifttums uber Franz Schubert 1828-1928, 1938) und die Musikgeschichte des Rheinlandes (Musik und Musikleben im Rheinland, 1923; Studien zur Kolner Musikgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts, 1953; Aufsatze uber rheinische Musiker wie Norbert Burgmuller,
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