Prognose nach isoliertem Lokalrezidiv beim Vulvakarzinom – eine Subgruppenanalyse der AGO-CaRE-1 Studie

2016 
Hintergund/Zielsetzung: Abhangig vom Lymphknotenstatus entwickeln 15 – 40% der Patientinnen mit Vulvakarzinom ein Lokalrezidiv. Ein isoliertes Rezidiv im Bereich der Vulva gilt dabei als wenig relevant fur die weitere Prognose. Methoden: Die AGO-CaRE-1 Studie ist eine retrospektive Datensammlung zu Behandlungsstrategien und Prognosefaktoren des Vulvakarzinoms. Insgesamt wurden 1618 Patientinnen mit vulvarem Plattenepithelkarzinom FIGO Stadium ≥1B, behandelt an 29 deutschen Zentren 1998 – 2008, erfasst. Diese Subgruppenanalyse untersucht Patientinnen, die im Krankheitsverlauf ein isoliertes Lokalrezidiv entwickelten. Ergebnisse: 1249/1618 (77,2%) Patientinnen erhielten ein operatives Staging der Leiste und hatten einen bekannten Nodalstatus. Die meisten zeigten lokal begrenzte Primartumore [1124/1249 (90,0%) pT1b/pT2], die R0 reseziert wurden [1022/1249 (81,8%)]. 447/1249 (35,8%) Patientinnen waren nodalpositiv. Bei 324 (25,9%) wurde eine adjuvante Therapie durchgefuhrt. Das mediane Follow-up betrug 39,4 Monate. 360 Patientinnen (28,8%) entwickelten ein Rezidiv; davon 193 (53,6%) isoliert im Bereich der Vulva nach medianen 17,1 Monaten. Initial erhielten 38 (19,7%) dieser Patientinnen eine Radiotherapie der Vulva. Die Therapie des Lokalrezidives umfasste die alleinige Operation in 104 (53,9%), eine Operation und Radiotherapie in 40 (20,7%) und eine Radio(chemo)therapie in 14 (7,3%) Fallen [19 (9,8%) erhielten keine Rezidivtherapie und bei 16 (8,3%) war die Therapie unbekannt]. 58 (30,1%) entwickelten ein zweites Rezidiv in den folgenden Lokalisationen: 40 (20,7%) Vulva, 15 (7,8%) Leiste, 7 (3,6%) Becken, 12 (6,2%) Fernmetastasen, 2 (1,0%) unbekannt (multiple Nennung moglich). Die 1-Jahres-Rezidivfreie-Uberlebensrate nach Lokalrezidiv lag bei 58,5%. Das 3- und 5-Jahres-Gesamtuberleben betrug 76,7% bzw. 66,9% verglichen mit 85,9% und 80,6% bei Patientinnen ohne Lokalrezidiv. Zusammenfassung: Entgegen der allgemeinen Annahme zeigen AGO-CaRE-1 Patientinnen mit Lokalrezidiv eine beeintrachtigte Prognose. Ein wesentlicher Anteil der Betroffenen entwickelt ein Zweitrezidiv nach initial isoliertem Lokalrezidiv.
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