Einfluss der Makulareifung auf Ganzfeld- und multifokales ERG bei ehemaligen Extremfrühgeborenen mit und ohne akute Frühgeborenenretinopathie

2017 
Einleitung Die Entwicklung und Reifung der Netzhaut ist ein komplexer Prozess, der sich bis in das Kleinkindesalter und daruber hinaus erstrecken kann. Die zentrale Netzhaut fruhgeborener Kinder kann durch eine Reifungsstorung betroffen sein, die durch eine abgeflachte, dickere Fovea mit uberlagernden Schichten innerer Netzhaut und einem gestorten Verhaltnis der auseren Photorezeptorschicht zu den inneren Netzhautschichten („macular developmental arrest“: MDA) gekennzeichnet ist und zu funktionellen Nachteilen fuhren kann (Bowl et al. 2016 18 ). In dieser Studie untersuchten wir ehemalige Extremfruhgeborene mit spontan zuruckgebildeter Fruhgeborenenretinopathie (ROP) und ohne ROP sowie gleichaltrige Termingeborene elektrophysiologisch und betrachteten die Ergebnisse in Bezug zur Makulareifung. Methoden Im Rahmen einer umfangreichen prospektiven Kohortenstudie untersuchten wir n = 60 fruhgeborene Kinder mit spontan ruckgebildeter ROP (srROP, n = 15), ohne ROP (noROP, n = 45) in der Anamnese sowie n = 10 termingeborene altersentsprechende Kinder (Term). Bei jedem Kind wurden zur funktionellen Analyse jeweils ein Ganzfeldelektroretinogramm (ffERG: a- und b-Welle), multifokales ERG (mfERG: P1) nach ISCEV-Standard sowie eine optische Koharenztomografie (SD-OCT, Spectralis, Heidelberg Engineering, Deutschland) der Fovea zur morphologischen Einordnung durchgefuhrt. Ergebnisse Im skotopischen ffERG zeigten Kinder mit srROP und noROP vor allem dann signifikant reduzierte b-Wellen-Antworten, wenn ein MDA im OCT nachweisbar war. Im mfERG war die P1-Komponente des zentralen Hexagons und des 2. konzentrischen Ringes bei Kindern mit MDA signifikant reduziert. Alle anderen Parameter zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Schlussfolgerung Elektrophysiologische Veranderungen finden sich bei ehemaligen extrem fruhgeborenen Kindern vor allem bei im SD-OCT nachweisbarer Makulareifungsstorung (MDA), und zwar sowohl bei Kindern ohne akute ROP als auch bei Kindern mit spontan zuruckgebildeter ROP: Die reduzierte b-Welle im skotopischen ffERG und die reduzierte P1-Komponente im mfERG deuten auf eine Beteiligung der Bipolarzellen bei MDA hin. Insbesondere die Korrelation von MDA mit Auffalligkeiten im ffERG konnte ein Zeichen dafur sein, dass MDA mit einer globaleren Reifungsstorung der Netzhaut einhergeht und diese bei Extremfruhgeborenen mit und ohne ROP auftreten kann.
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