Goethe in Trümmern
1989
Frankfurt am Main, im Grosen Hirschgraben, am 5. Juli 1947. Mitten in dem kaum geraumten Trummerfeld, das einmal die Innenstadt war, begeht man eine Feier des Wieder-Aufbaus: die “Grundsteinlegung” zum “neuen” Goethehaus, das als detailgetreue Nachbildung des alten Baus wiedererstehen soll. Oberburgermeister Walter Kolb nimmt von einem Zimmermann den Hammer entgegen, mit dem er dreimal auf die noch erhaltenen Turpfosten des Hauses schlagt. Dabei wiederholt er, was der ganz junge Johann Wolfgang Goethe 1775, bei der “eigentlichen” Grundsteinlegung, so oder so ahnlich gesprochen haben soll: “Ich wunsche, das dieses Haus bis zum Ende der Welt unverrucket stehen moge.”1 Nachdem dies von einem deutschen Madchen wiederholt wird, ergreift der franzosische Schriftsteller Andre Gide den Hammer, ihm folgen mehrere auslandische Jugendliche. Dann besichtigt man den Keller, wo der historische Grundstein auch den verheerenden Bombenangriff der alliierten Luftwaffe vom 22. Marz 1944 uberstanden hat, der das Goethehaus, das angrenzende Goethemuseum und weite Teile der Frankfurter Innenstadt in Trummer legte.
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