Führt die Vakuumsaugtherapie tatsächlich zu einer Kosteneffektivität in der Allgemeinchirurgie im G-DRG-System?

2015 
Einleitung: Die Vakuumsaugtherapie (VT) hat sich im klinischen Alltag weitgehend gegen andere konservative Wundtherapiemodalitaten durchgesetzt, obwohl es keine Daten mit hohem Evidenzgrad fur die therapeutische Uberlegenheit und Kosteneffektivitat im G-DRG-System gibt. Ziel dieser Studie war eine Analyse der Kosteneffektivitat der VT unter Berucksichtigung des G-DRG-Systems und der moglichen Abbildung uber die operationsspezifischen Prozeduren (OPS), um Daten uber die tatsachlichen Kosten und Erlose der VT im Rahmen der stationaren Therapie zu gewinnen. Patienten/Material und Methoden: In die retrospektive Analyse wurden 176 Patienten eingeschlossen, die von 2007 bis 2011 eine VT erhielten. In die Analyse der Kosteneffektivitat konnten 149 Patienten eingeschlossen werden. Um den Einfluss auf die Kosteneffektivitat zu ermitteln, wurde fur jeden Kasus die Gesamtbasiserlosrate bestimmt. Dann wurde in einem Testsystem eine virtuelle identische Vergleichsgruppe generiert, indem fur jeden Patienten die VT-Prozedur storniert und durch die Prozedur „Chirurgische Wundtoilette unter operativen Bedingungen“ ersetzt wurde. Anschliesend wurden die Kosten fur Verbandsmaterialien und Pumpenmiete (V/M) fur die VT verrechnet. Dieser fiktive Kasus wurde neu gruppiert und die Gesamtbasiserlosrate neu berechnet. Aus der Differenz wurde der effektive Erlos fur die VT individuell pro Kasus berechnet. Ergebnisse: Bei der Analyse der Kosteneffektivitat wirkte sich bei 108 Fallen die VT nicht auf die Gesamt-DRG-Erlosrate aus (72,5 %). Unter Beibehaltung der jeweiligen Baserate betrug hier der Gesamt-DRG-Erlos unabhangig von der VT 2 323 570,04 €. Die Kosten fur V/M betrugen 102 669,20 €. Bei 41 Fallen erbrachte die VT einen Einfluss auf die Kosteneffektivitat (27,5 %); der DRG-Erlos mit VT betrug 607 422,03 € im Gegensatz zu 442 015,10 € ohne VT. Die Kosten fur V/M betrugen fur diese 41 Falle 47 376,68 €. Bezogen auf die Gesamtgruppe von 149 Patienten ergab sich ein Kostenvorteil durch die VT von 6759,09 € in 5 Jahren. Schlussfolgerung: Unter Berucksichtigung erhohter Kosten durch V/M ist die VT auf Grundlage der hier dargestellten Daten kostendeckend bei medizinischer Indikation einzusetzen. Trotz der Abbildung im G-DRG-System verbleibt in einem allgemeinchirurgischen Patientengut nur ein sehr geringfugiger, zusatzlicher Erlos. Der Behandlungsvorteil der VT (Wirkungsweise, Patientenkomfort, Behandlercompliance) ist von dieser isolierten Betrachtung unberucksichtigt. Weiterfuhrende Untersuchungen sind notwendig, um die Rolle der VT unter okonomischen Aspekten langfristig zu analysieren.
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