Dreijahresresultate nach prospektiv randomisierter Versorgung von Inguinalhernien nach Lichtenstein oder Shouldice

Zielsetzung: Nach wie vor besteht kein Konsens uber den Goldstandard bei der Versorgung primarer, einseitiger Leistenhernien. Die Operation nach Shouldice wird zunehmend von der Netzimplantation nach Lichtenstein abgelost. Wir haben die beiden Methoden bezuglich Rezidivhaufigkeit, Beschwerden und Patientenzufriedenheit 3 Jahre nach Operation verglichen. Material und Methoden: Im Zeitraum von drei Jahren wurden an unseren Kliniken zusammen 410 primare Leistenhernien bei 383 Patienten prospektiv randomisiert erfasst und nachkontrolliert. Drei Jahre postoperativ erfolgte eine erneute klinische Nachkontrolle. Bei unklaren Befunden oder Verdacht auf Rezidiv wurde zusatzlich eine Ultraschalluntersuchung der Leistenregion durchgefuhrt. Die statistische Auswertung der Resultate erfolgte mit dem chi-square Test. Ergebnisse: 82% der operierten Patienten (315 Hernien) konnten im Mittel nach 37 Monaten nachuntersucht werden. In der Lichtensteingruppe (LS) lag in 8 von 184 Fallen ein Rezidiv vor (4.4%), in der Shouldicegruppe (SH) in 6 von 131 Fallen (4.6%). Schmerzen in der Leistenregion gaben in der LS-Gruppe 10 Patienten (5.4%) an, resp. 9 in der SH-Gruppe (6.9%). Eine Hodenatrophie fand sich in der LS-Gruppe bei 2 Patienten (1.1%), in der SH-Gruppe bei 6 Patienten (4.6%). Bei keinem Patienten musste im Beobachtungszeitraum eine Netzentfernung durchgefuhrt werden. 89.7% der Patienten in der LS-Gruppe resp. 95.4% in der SH-Gruppe bewerteten das Ergebnis als gut bis sehr gut. Zusammenfassungg: Der prospektiv randomisierte Vergleich der beiden Reparationsmethoden bezuglich Rezidivhaufigkeit, Schmerzen oder Patientenzufriedenheit zeigt nach drei Jahren leichte Vorteile der Lichtensteintechnik gegenuber der Shouldice-Technik, aber ohne statistische Signifikanz. Verglichen mit der Literatur liegt die Rezidivhaufigkeit in unserem Kollektiv in der LS-Gruppe zu hoch. Eine Induration der Leistenregion ist bei der LS-Gruppe signifikant hoher.