Notfallversorgung in Pflegeeinrichtungen in der Stadt Braunschweig: Ein sektorenübergreifender Blick anhand von Kennzahlen aus Sterbefällen, Reanimationen, Krankenhauszuweisungen und Rettungsdiensteinsätzen

Zusammenfassung Ziel Betrachtung der Versorgungsrealitat bei Notfallversorgung in Pflegeeinrichtungen in der Stadt Braunschweig. Methodik Retrospektive Auswertung von Sterberegister- und Reanimationsregisterdaten sowie weiterer Routinedaten des lokalen Gesundheitsamtes und Rettungsdiensttragers. Ergebnisse Einschluss von 30 Pflegeeinrichtungen mit 3.100 (103; 35–250) Pflegeplatzen (MW; Min-Max); Tragerschaft bei 18 freigemeinnutzig; 7 privat-lokal; 5 privat-uberregional. Bei Bewohnern dieser 30 Einrichtungen 880 Sterbefalle, 406 (46%) im Krankenhaus; 4.895 Rettungsdiensteinsatze zur Notfallversorgung; 4.493 (92%) mit Krankenhauszuweisung; 19 Reanimationen. Notfallrettungen je Pflegeplatz jahrlich 1,0 (0,4–1,6) MW(Min-Max); Krankenhauszuweisung 1,4 (0,7–3,1); Anteil Notfallrettung an Krankenhauszuweisung 70% (41–96%); Sterbefalle je Pflegeplatz 0,29 (0,12–0,48); Anteil Sterbefalle im Krankenhaus 46% (0–62%); Reanimationen pro 1000 Pflegeplatze 6,1 (0–28); Misserfolgshaufigkeit Reanimation 22 (0–83) pro 1.000 Sterbefalle jahrlich. In Einrichtungen mit privat-uberregionaler Tragerschaft waren Notfallrettungen signifikant haufiger 1,2 (1,0–1,4). Im gesamten Versorgungsbereich Notfallrettungsinzidenz 0,2 pro Bewohner jahrlich, der Anteil Sterbeort Krankenhaus 64%. Schlussfolgerung Im Vergleich zur Gesamtpopulation der Stadt Braunschweig war in den Pflegeeinrichtungen die Haufigkeit von Notfallrettung erhoht, aber die Wahrscheinlichkeit fur den Sterbeort Krankenhaus oder erfolglose Reanimationsversuche etwas geringer. Zwischen einzelnen Einrichtungen bestehen erhebliche Unterschiede. Kennzahlen aus Routinedaten konnen Hinweise fur gezielte Analysen geben, erlauben aber kein Benchmarking.