Erzählen zwischen Ursprungsmythos, Genealogie und Chronistik: Narrative in mhd. Klostergründungsgeschichten am Beispiel des „liber fundatorum“ des Klosters Zwettl

2018 
Der Aufsatz untersucht Klostergrundungsgeschichten auf ihnen zugrundeliegende (mythische) Narrative. Am Beispiel der Ursprungserzahlung des Zisterzienserklosters Zwettl kann gezeigt werden, inwiefern heldenepische Erzahlmuster, Mirakelerzahlung und Raumkonstituierung ein umfassendes Grundungsnarrativ entwerfen, das kulturelle Logiken von Adel und Klerus gleichermasen bedient. Sowohl genealogische Anspruche der Klosterstifter, der Kuenringer, wie auch klerikale Anspruche auf eine uberzeitliche sakrale Geltung des heiligen Klosterraumes konvergieren so im Grundungsbuch Zwettls. Auf ein Bild gebracht werden beide Anspruche im Kreis, der sowohl als (rechtliches) Symbol, als Metapher und als Erzahlstruktur die Zwettler Grundungsgeschichte bestimmt und diese damit auf ein genuin mythisches Narrativ perspektiviert. Dass aber so gleichzeitig der narrative Status der Ursprungserzahlung ein prekarer zu werden droht, da keine grundlegende Differenz zwischen Anfang und Ende mehr besteht, thematisiert der Aufsatz abschliesend.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []