Medizinische Begutachtung von Multiple-Sklerose-Patienten

2001 
Die Begutachtung von MS–Patienten bringt Schwierigkeiten mit sich, die im Wesen der Erkrankung liegen: Es gibt noch keine Klarheit hinsichtlich der Atiologie und Pathogenese. Ein eindeutig definierbarer Krankheitsbeginn ist bei der MS nicht festzustellen und er stimmt sicher nicht mit dem Zeitpunkt der Diagnosestellung nach den Poser–Kriterien uberein. Es kann nicht, wie nach Unfallverletzungen, ein weitgehend abgeschlos-senes Krankheitsbild beurteilt werden, sondern es muss stets mit einer Dynamik der Erkrankung und einer fliesenden Veranderung des Krankheitsbildes gerechnet werden. Es fehlen zuverlassige pradiktive Parameter im Hinblick auf den Verlauf und die Prognose, sodass die an uns gutachterlich am haufigsten gestell-ten Fragen nach der Zusammenhangsfrage mit krankheitsauslosenden oder -verschlimmernden Faktoren, Minderung der Erwerbsfahigkeit (MdE) und Grad der Behinderung (GdB), Erwerbs– und Berufsfahigkeit, Rehabilitation sowie Kraftfahreignung nicht mit Sicherheit und abschliesend beantwortet werden konnen.
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