Isolierte metachrone Fernmetastasenungewöhnlicher Lokalisation nach kurativer Resektion beimkolorektalen Karzinom
2004
Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz und klinische
Relevanz von isolierten metachronen Fernmetastasen (IMM)
ungewohnlicher Lokalisation nach kurativer Resektion eines
kolorektalen Karzinoms zu evaluieren. IMM ungewohnlicher Lokalisation wurden als Metastasen
definiert, die ohne Nachweis eines Lokalrezidivs, ohne Nachweis
von Leber- und Lungenmetastasen (weder synchron noch metachron)
und ohne Nachweis eines Zweitkarzinoms jeder Lokalisation (weder
synchron noch metachron) nach kurativer Resektion eines primaren
kolorektalen Karzinoms im Rahmen des Follow-up auftraten. Fur
diese Beobachtungsstudie wurde die prospektive Datenbank
„Kolorektales Karzinom“ retrospektiv nach Patienten mit
isolierten metachronen Fernmetastasen ungewohnlicher
Lokalisation analysiert. Nur kurativ resezierte Patienten wurden
eingeschlossen. Aus einem 24-Jahres-Zeitraum (1979–2002) wurden
1682 kurative Resektionen wegen eines primaren kolorektalen
Karzinoms ermittelt, wobei nach Abzug der 30-Tages-Letalitat (n
= 54) klinische, histopathologische und Nachsorgedaten von 1628
Patienten ausgewertet wurden. Uberlebenskurven wurden nach
Kaplan-Meier berechnet. Statistische Berechnungen erfolgten mit
Student’s t-, Mann-Whitney U-, Chi-Quadrat- und log-rank-Test (p
< 0,05 statistisch signifikant). Die Inzidenz von IMM ungewohnlicher Lokalisation lag bei
1,4% (n = 23). Lokalisationen waren Knochen (n = 6),
retroperitoneale Lymphknoten (n = 5), zervikale Lymphknoten (n =
4), Pleura (n = 2), Peritoneum (n = 2), inguinale Lymphknoten,
Omentum majus, Ovar und Gehirn (jeweils n = 1). Die mediane
rezidivfreie Uberlebenszeit bis zum Auftreten der Metastasen lag
bei 13 (range 3–80) Monaten, wobei drei Viertel der Patienten
klinische Symptome hatten. Die Inzidenz war signifikant mit dem
Tumorstadium (91,3% [21/23] in den UICC-Stadien II und III, p
< 0,05), jedoch nicht mit der Tumorlokalisation (Kolon vs.
Rektum) assoziiert (p > 0,05). Bei 9 von 23 Patienten (39%)
wurde erneut operiert, wobei eine kurative Resektion nur bei 13%
(3/23; Omentum, Gehirn, Ovar) ohne Prognoseverbesserung
durchgefuhrt werden konnte. Andere Therapieverfahren waren
Chemo- (n = 5), Strahlen- (n = 4) und Immuntherapie (n = 1). Die
Uberlebensprognose der 23 Patienten war schlecht—sowohl bezogen
auf die kurative Primaroperation (Uberlebensraten: 44% [3
Jahre], 17% [5 Jahre], 0% [10 Jahre] bzw. mediane Uberlebenszeit
33 Monate) als auch auf das Auftreten der ungewohnlichen
Metastasen (Uberlebensraten: 17% [3 Jahre], 9% [5 Jahre], 0% [10
Jahre] bzw. mediane Uberlebenszeit 21 Monate). Die Inzidenz von IMM ungewohnlicher Lokalisation nach
kurativ reseziertem kolorektalen Karzinom ist selten. Nur wenige
dieser Patienten konnen erneut kurativ behandelt werden. Die
Uberlebensprognose ist schlecht.
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