Einsatz von Antidepressiva bei depressiven Patienten in stationärer Psychotherapie

2006 
Depressiven Patienten in stationarer Psychotherapie werden haufig Antidepressiva angeboten. Wenig ist daruber bekannt, welche Patienten sich fur eine solche Medikation entscheiden und ob diese Entscheidung Auswirkungen auf den psychotherapeutischen Prozess und das Therapieergebnis hat. In der vorliegenden Beobachtungsstudie sollte untersucht werden, ob sich 290 depressive Patienten in stationarer Psychotherapie mit oder ohne Antidepressiva unterscheiden. Patienten mit Antidepressiva waren alter, ofter vorbehandelt, seltener berufstatig und befanden sich vor Aufnahme haufiger und langer in stationarer Behandlung. Sie planten nach dem Aufenthalt seltener eine ambulante Anschlusstherapie. Ihre Punktzahlen im BDI waren hoher, sonstige Skalen und Effektstarken vergleichbar. Antidepressiva werden scheinbar eher von schwerer Erkrankten und Alteren eingenommen. Diese planen moglicherweise keine weitere Psychotherapie, weil sie diese als weniger wirksam erleben. Es erscheint denkbar, dass Antidepressiva wahrend stationarer Psychotherapie sowohl deren Effekt verstarken als auch den psychotherapeutischen Prozess behindern und sich daher keine Unterschiede in den Effektstarken der Gruppen nachweisen lassen.
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