Bromierte Flammschutzmittel in Elektroaltgeräten: Untersuchung der Brom-Konzentration nach Kunststofftypen und Gerätekategorien mittels Röntgenfluoreszenzanalyse

2019 
Kunststoffe in Elektroaltgeraten (EAG) enthalten haufig bromierte Flammschutzmittel (BFR), die unbeabsichtigt freigesetzt und somit zu negativen Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen fuhren konnen. Zusatzlich vermindern BFR die Qualitat von Rezyklaten, wobei Grenzwerte gemas RoHS-Richtlinie (1000 ppm je BRF-Typ) und Abfallbehandlungspflichtenverordnung (AbfBPV) (2000 ppm Gesamtbromgehalt) eingehalten werden mussen. Fur diese Studie wurden aus 11 unterschiedlichen EAG-Kategorien 467 Gerate untersucht, aus welchen wiederum insgesamt 1008 Kunststoffproben entnommen wurden. Die Kunststofftypen wurden mittels visuellem Screening des Recycling Codes sowie mittels FTIR-Spektroskopie bestimmt. Die portable Rontgenfluoreszenzanalyse (RFA) diente zur Bestimmung des Gesamtbromgehalts. In den untersuchten EAGs wurden insgesamt 27 verschiedene Kunststofftypen identifiziert, wobei Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) der haufigste Typ ist. Die Messungen mittels RFA haben ergeben, dass in 33 % aller Proben Brom nachgewiesen werden konnte. Der durchschnittliche Bromgehalt betrug ca. 240 ppm. Der RoHS-Grenzwert wurde in 18 % aller Proben aus Netzteilen von Druckern, 10 % aus PC-Gehausen und 9 % aus Flatscreen-Monitoren uberschritten. Elektrische Zahnbursten, Mobiltelefone (ohne Touchscreens), Smartphones und diverse Kleingeraten uberschritten weder den RoHS-, noch den AbfBPV-Grenzwert. Kunststoffbauteile aus diesen brom-freien EAG wurden sich somit besser fur ihre Rezyklierung eignen. Da die RFA eine kostengunstige und sehr schnelle Analysemethode ist, wurde sie sich dazu eignen, Kunststoffe mit hohem Bromgehalt direkt am Anfallort auszuschliesen.
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