Niereninsuffizienz bei Patienten mit einem thromboembolischen Ereignis: Prävalenz und klinische Implikationen.

2015 
Hintergrund und Fragestellung | Die Bestimmung der Nierenfunktion ist von besonderer Bedeutung bei Auswahl und Dosierung der initialen Antikoagulation von Patienten mit einem thromboembolischen Ereignis, da zahlreiche Antikoagulanzien uber die Niere ausgeschieden werden. Insbesondere fur Patienten, die eine schwer eingeschrankte Nierenfunktion aufweisen, steigt das Risiko einer Akkumulation der Wirkstoffe und somit das Risiko von Blutungskomplikationen. In den aktuellen Fachinformationen der zur Therapie zugelassenen Wirkstoffe sowie den aktuellen AWMF-Leitlinien wird diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So sind einige Wirkstoffe in dieser Patientengruppe kontraindiziert, fur einige Wirkstoffe wird eine erhohte Kontrollintensitat (anti-Xa) empfohlen und fur den Wirkstoff Enoxaparin ist eine Dosisreduktion vorgesehen. Ziel dieser Ubersichtsarbeit ist die Beantwortung folgender Fragen: Methodik | Es wurde eine systematische Datenbanksuche und eine Bewertung der verfugbaren englisch- und deutschsprachigen Literatur des Zeitraumes von Januar 2004 bis Januar 2014 durchgefuhrt. Dabei wurden lediglich Publikationen in die Ubersichtsarbeit aufgenommen, die als quantitative Forschung bezeichnet werden konnen. Ergebnisse | Insgesamt konnten 1135 Studien identifiziert werden, von denen letztlich 37 in die Ubersichtsarbeit eingeschlossen wurden. Die Pravalenz einer Kreatinin-Clearance (KrCl) unter 60 ml / min lag zwischen 12,3 und 71,9 % der VTE-Patienten. Die Pravalenz einer KrCl unter 30 ml / min betrug 3,3–13,6 %. Die grosen Unterschiede sind ganz wesentlich durch verschiedene Patientenkollektive zu erklaren. Eine KrCl < 30 ml / min war ein unabhangiger Pradiktor fur Mortalitat und fatale Lungenembolie, evtl. auch fur schwere Blutungen bei der Therapie von VTE-Patienten. Dabei ist sie vermutlich auch schon ein Pradiktor fur das Auftreten eines VTE-Ereignisses. Die Daten zeigen auch, dass zahlreiche Antikoagulanzien zur Akkumulation neigen und so, beispielhaft, eine Standarddosis Enoxaparin zu hoheren Blutungsraten in der VTE-Therapie fuhrt als eine angepasste Dosis Enoxaparin. Zu anderen niedermolekularen Heparinen (NMH) und zu unfraktionierten Heparinen (UFH) gab es weitaus weniger umfangreiche Daten. Allein zur Sicherheit von Certoparin und Tinzaparin konnten eigene Studien in der betrachteten speziellen Patientengruppe identifiziert werden. Keine der identifizierten Studien zeigt Effektivitats- und / oder Sicherheitsvorteile der UFH- im Vergleich zur NMH-Therapie bei VTE-Patienten mit stark eingeschrankter Nierenfunktion; vielmehr kann nach aktueller Studienlage deren Nachteiligkeit angenommen werden. Die Evidenz beruht allerdings auf observationalen Studien bzw. Registerdaten. Schlussfolgerung | Die Kenntnis der Fachinformation der initialen Antikoagulanzien ist unerlasslich, da diese nahere Auskunfte zu Dosierungsschemata bzw. zur Kontraindikation einiger Substanzen prazisieren. Die aktuelle AWMF-Leitlinie ist hinsichtlich der Empfehlung von UFHs als Option erster Wahl bei KrCl
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