Beginenhöfe. Die Stiftungen der Johanna und Margareta von Konstantinopel, Gräfinnen von Flandern und Hennegau (Regentschaft 1206-1280).

2005 
Beginengemeinschaften etablierten sich in Deutschland ab dem 13. Jahrhundert entlang dem Rhein bis in die Schweiz, westlich bis Frankreich und ostlich des Rheins bis nach Polen. In jeder groseren nordeuropaischen Stadt entlang des Rheins sind Beginenkonvente belegt. Jede Frau mit gutem Leumund, die nachweisen konnte, dass sie sich von ihrer Hande Arbeit ernahren konnte oder uber ausreichend Besitz verfugte, konnte einer Beginengemeinschaft beitreten. Das Leben in der Gemeinschaft sah keine klosterliche „vita communis“ und keine Klausur vor. Die Beginen haben sich nicht vollstandig vom weltlichen Leben zuruckgezogen, gaben ihre weltlichen Guter nicht auf und legten keine ewigen Gelubde ab. Innerhalb der streng standisch organisierten hochmittelalterlichen Gesellschaft verwirklichten die Beginen bereits im 13. Jahrhundert eine demokratisch-genossenschaftlich organisierte Lebensweise, die jeder Begine gleiche Rechte auf politische Partizipation bei der Verwaltung ihrer Gemeinschaft einraumte - vollig unabhanging von ihrem gesellschaftlichen Stand oder Besitzstand. Im Gebiet westlich des Rheins, heute Belgien, Holland und Nordfrankreich, etablierten sich sogenannte Beginenhofe. Man nennt sie auf flamisch Begijnhoven und auf franzosisch Beguinages. In vielen Stadten hatten die Beginenhofe den Status eigenstandiger Kirchengemeinden und verwalteten selbst ihre durch Mauern und Wassergraben klar von der Umgebung abgegrenzten eigenstandigen Bezirke, architektonische Ensembles bestehend aus Hausern, Kirchen, Nebengebauden und Grunflachen. Die vorliegende Arbeit untersucht jene Beginenhofanlagen, zu deren Enstehung und Etablierung eine Stiftung der Johanna und Margareta von Konstantinopel, Grafinnen von Flandern und Henngau beitrugen und geht zunachst der Frage nach „Was ist ein Beginenhof?“, erforscht den Zusammenhang von spezifischem Gebrauch und Gestalt von Beginenhofen, untersucht deren architektonischen und stadtebaulichen Merkmale sowie deren Einordnung in den Kontext der Stadtbaugeschichte, ihre gebaudetypologischen Bezuge zu artverwandten baulichen Anlagen, die Auspragung eigenstandiger Gebaudetypologien, und schliest die Arbeit mit der Frage nach der Relevanz dieses baulichen Phanomens fur gegenwartige und zukunftige urbane und architektonische Gestaltungfindungsprozesse.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []