Der Schriftsteller Rudolf Ditzen [Hans Fallada] (1893 – 1947) als Morphinist in der Provinzial-Heilanstalt Stralsund 1921

2012 
In der vorliegenden Arbeit wird die in einschlagigen Biografien Rudolf Ditzens unberucksichtigt gebliebene stationare psychiatrische Behandlung in der Provinzialheilanstalt Stralsund vom 5.1.1921 bis 14.2.1921 unter den Diagnosen „Morphinismus“ und „degenerative psychopathische Konstitution“ analysiert. Dafur wurde das wieder aufgefundene Krankenblatt Ditzens ausgewertet, die Behandlung in ihren medizinhistorischen Kontext eingeordnet und die Diagnosenstellung vor dem Hintergrund der psychosozialen Entwicklung Ditzens diskutiert. Im Ergebnis fand sich bei einer zeittypischen Diagnosenkonstellation vor dem Hintergrund einer schwierigen, aber ebenfalls zeittypischen psychosozialen Entwicklung Ditzens eine nicht ganz typische Entzugsbehandlung unter den kustodialen Verhaltnissen der Anstaltspsychiatrie um 1920. Die Hospitalisierung Ditzens mit einer vergleichsweise blanden Symptomatik ist vor dem Hintergrund fehlender extramuraler Behandlungsstrukturen zu sehen. Wie weit Ditzen die Anstalt vielleicht auch bewusst als Ruckzugs- und Schutzraum nutzte, muss offen bleiben.
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