Verkehrstechnische Optimierung des Linksabbiegens vom nachgeordneten Strassennetz auf die Autobahn zur Vermeidung von Falschfahrten

2015 
Unfaelle aufgrund von Falschfahrten sind sehr seltene Ereignisse, welche aber in der Regel eine besonders hohe Unfallschwere aufweisen. Aktuelle Studien aus Deutschland zeigen, dass haeufig falsches Linksabbiegen an Anschlussstellen den Ausgangspunkt von Falschfahrten bildet. Im vorliegenden Forschungsvorhaben wurde durch empirische Erhebungen und Fahrten im Fahrsimulator an umgestalteten und nicht umgestalteten Anschlussstellen die Massnahmenwirkung unterschiedlicher Markierungsvarianten evaluiert. Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen fuer die optimierte Knotenpunktmarkierung abgeleitet. Im Untersuchungskollektiv waren sowohl signalisierte als auch nicht-signalisierte Anschlussstellen vertreten. An allen empirisch untersuchten Anschlussstellen wurden videogestuetzte Verkehrserhebungen durchgefuehrt. Aus den erhobenen fahrer- und umfeldspezifischen Merkmalen konnte das Orientierungs- und Abbiegeverhalten der Linksabbieger analysiert werden. Im Fahrsimulator wurde zusaetzlich ueberprueft, inwieweit gruppenbezogene Auspraegungen beziehungsweise Unterschiede bezueglich des objektiven Fahrverhaltens und der subjektiven Fahrempfindungen auftreten. Im Ergebnis der empirischen Untersuchungen und der Probandenversuche im Fahrsimulator wurde fuer nicht signalisierte Anschlussstellen eine Markierungsvariante favorisiert, bei der die Wartelinie weiter innen im Knotenpunkt liegt als bisher. Zusaetzliche Richtungspfeile und eine innere Abbiegeleitlinie in Verbindung mit weiteren Anpassungen (Sonderform des Zeichens 296 Strassenverkehrsordnung (StVO) mit Breitstrich, Zeichen 222 StVO eingedreht und durch Leitplatte Zeichen 626 StVO ergaenzt) unterstuetzen den Verkehrsteilnehmer, sich beim Abbiegeprozess vom nachgeordneten Strassennetz auf die Autobahn intuitiv richtig zu verhalten. An signalisierten Anschlussstellen wird ebenfalls der Versatz der Haltlinie in Richtung Knotenpunktmitte, in Verbindung mit den bereits fuer nicht-signalisierte Anschlussstellen genannten Anpassungen favorisiert. Die Standorte der Signalgeber muessen aber in jedem Fall im Hinblick auf die Bestimmungen der Richtlinien fuer Lichtsignalanlagen (RiLSA) (2010) mit der zustaendigen Strassenverkehrsbehoerde abgestimmt werden. Das Fahrverhalten an den untersuchten Anschlussstellen hat gezeigt, dass die empfohlenen Markierungsvarianten ein intuitiv richtiges Verhalten beim Abbiegen unterstuetzen und dadurch Falschfahrten vermieden werden. ABSTRACT IN ENGLISH: Accidents caused by wrong-way driving are very rare events, but which generally have a particularly high accident severity. Recent studies from Germany show that often wrong way driving begins by the false left turn from the subsidiary road onto the motorway. In this research project the driving behaviour at junctions with common and various redesigned pavement markings were evaluated at on-site junctions as well as within a driving simulator. As a result, optimized designs of pavement markings could be recommended. The research project focussed on signalized and on unsignalized junctions as well. The traffic surveys of the on-site junctions were video-based. The raised driver and environment-specific data is used to describe and analyse the behaviour during the phase of orientation and the turning manoeuvre. The results of the driving behaviour within the driving simulator were tested on systematic effects within particular groups. As a result of the behaviour studies on-site and within the driving simulator a pavement marking for unsignalized junctions could be recommended which contains a shifted holding line of the left turn lane further into the section area. An additional left-turn arrow beyond the holding line and an inner turn line in combination with further adjustments (holding line of the intersecting motorway exit with an additional barrier line, shifted "pass-by-on-right" sign with added obstruction marker) support the road users to ensure a correct left-turn manoeuver. At signalized junctions a shifted stop line further into the section is recommended as well and added by the mentioned adjusted features at unsignalized junctions. With regard to the recommendations within the guidelines for traffic signals (RiLSA, 2010) the location of the traffic signals have to be coordinated with the road traffic authority in any case. The driving behaviour of the investigated junctions has shown that the recommended pavement markings support an intuitively correct left-turn manoeuver and therefore avoid wrong-way driving.
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